Im amerikanischen Exil fand Bohuslav Martinů (1890–1959) tiefes Interesse an der Sinfonik. Da war er bereits über 50 Jahre alt und hatte zahlreiche andere Gattungen ausprobiert, doch erst jetzt reizte ihn die musikalische Großform für das voll besetzte Orchester.
Auseinandersetzung mit einer Form der Vergangenheit
Martinůs Erfahrungen von Krieg und Vertreibung mögen dazu beigetragen haben, sich mit der musikalischen Tradition des 18. und 19. Jahrhunderts auseinanderzusetzen und auszuprobieren, ob und wie sich die drängenden Gegenwartsthemen seiner Zeit mittels der alten Formensprache gestalten ließen. Das Interesse seiner Zeitgenossen dafür war gering. Die entsprechenden Kompositionen Martinůs wurden auch in den folgenden Jahrzehnten kaum beachtet.
In den letzten Jahren hat indes das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin begonnen, die sinfonischen Werke aufzuarbeiten – unter Chefdirigent Robin Ticciati, vor allem aber unter Sir Roger Norrington. In der Spielzeit 2019/20 wurden so das Bratschenkonzert und die Symphonie Nr. 3 vorgestellt und das Publikum reagierte begeistert auf die eigenwillige Mischung aus Tradition und Moderne.
Die Aufführung weiterer Werke wurde indes von der Covid-19-Krise gestoppt. Der langjährige Orchesterdirektor Alexander Steinbeis, der den Klangkörper im Sommer dieses Jahres verlässt, berichtet in Uwe Friedrichs Sendung, wie die Musiker die Krise zu meistern versuchen und hofft, auf eine strake nächste Saison.
Bohuslav Martinů
Sinfonie Nr. 3 (Ausschnitt)*
Rhapsodie-Konzert für Viola und Orchester (Ausschnitt)**
Sinfonie Nr. 3 (Ausschnitt)*
Rhapsodie-Konzert für Viola und Orchester (Ausschnitt)**
Antoine Tamestit, Viola **
Deutsches Symphonie Orchester Berlin
Leitung: Sir Roger Norrington*, Robin Ticciati**
Deutsches Symphonie Orchester Berlin
Leitung: Sir Roger Norrington*, Robin Ticciati**
Aufnahmen vom 3. November 2019 und vom 4. März 2020 in der Berliner Philharmonie
Diese Sendung können Sie nach Ausstrahlung 30 Tage lang anhören.