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Digitales Logbuch: E-Books

Also in meiner knapp bemessenen Freizeit, da lese ich gerne ein gutes Buch. Und ich finde, so was kann man auch zeigen.

Von Achim Killer | 15.10.2011
    Wenn ich einen Gast habe, dann führe ich ihn für einen kleinen Aperitif in meine Bibliothek. Und vielleicht sagt er dann: "Oh, Sie lesen Jelinek!" "Ja", antworte ich dann, "’Die Klavierspielerin’. Ich liebe den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Jelineks Romanen." Und der Blick meines Gastes streift derweil all das, was sonst noch in den Regalen steht: Heyse, Shaw, Mann, Hesse, Faulkner, Hemmingway, Camus, Steinbeck, Sartre, Beckett. Alle Literatur-Nobelpreisträger seit 1901. Und schon ist man in einem gepflegten und angeregten Gespräch.

    "Wenn immer meine knapp bemessene Zeit es zulässt, lese ich ein gutes Buch", sage ich dann immer. Unlängst aber hatte ich so einen schnöseligen digital Native zu Gast. Und bei Aperitif sagt der doch: "Mann, steht hier viel Papier rum. Haben Sie keinen E-Book-Reader?" Schockierend! E-Books! Was ein kultivierter Mensch liest, das sieht doch da keine alte Sau! Aber, ja, man muss mit der Zeit gehen. Deshalb habe ich mir E-Books zugelegt. Und den digital Native, den lade ich demnächst wieder ein. Beim Aperitif wird er dann sagen: "Oh, Sie haben ein PocketBook!" "Ja", werde ich dann sagen, "ich liebe die Synthese von literarischer und technischer Avantgarde." Und der Blick meines Gastes wird derweil all das streifen, was sonst noch in den Regalen steht: Kindle, BeBook, Nook, Cybook, iRex, Kobo Touch und ein Sony Reader. Und in unserem gepflegten und angeregten Gespräch werde ich dann sagen: "Wenn immer meine knapp bemessene Zeit es zulässt, dann lese ich ein gutes E-Book."