Kinokolumne Top Five

Die besten Filme über das Telefonieren

05:47 Minuten
Zwei junge Frauen blicken verstört, während eine von beiden telefoniert.
Geh nicht ans Telefon! Szene aus dem Film "Scream" von 1996. © imago / Everett Collection / Dimension Films
Von Hartwig Tegeler · 18.06.2022
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Nicht erst seit das Smartphone unser Leben beherrscht, ist das Telefon im Film mehr als nur Requisite, sondern eben auch Metapher fürs Leben und die Kommunikation. Gerne für eine, die ganz und gar nicht klappen will.
Im Horrorfilm „The Black Phone“ (ab nächster Woche in den Kinos) ist es schwarz, es hängt an der Wand und sein Hörer hat eine spiralförmige Schnur: das Telefon. Dieses alte Ding bildet da unten, im düstern Keller, die kommunikative Brücke zur Außenwelt.
Natürlich gibt es auch eine Reihe von Klassikern, in denen das Telefon - ob noch mit dickem Kabel oder in neuerer Zeit schnurlos - eine zentrale Rolle spielt. Hier die Top Five der Telefonfilme.

Platz 5: „Mach's noch einmal, Sam“ von Herbert Ross (1972)

Das waren noch Zeiten – unvorstellbar für Euch, liebe junge Menschen – als das mit dem Telefonieren noch orts-, weil ans Kabel gebunden war. Absurd aus heutiger mobiler Perspektive die Anstrengungen, die dieser Verlagsmensch unternimmt, um für den Chef dauerhaft erreichbar zu sein. "Alan, ich ruf mal rasch mein Büro an und sag ihnen, wo ich bin. Ich bin unter 3629296 fürs Erste."
In jedem Fall: Was Wissenschaftler mühselig recherchieren, weiß der Kinogänger lange: Das Telefon, erfunden 1876, transformiert Beziehungen und Kommunikation. Telefonieren verändert das Leben, die Liebe und den Tod … und versieht selbige mit einer spezifischen Rhythmik – auf der Leinwand!

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Platz 4: „Die Spur des Falken“ von John Huston (1941)

Stellen Sie sich doch vor, Sie wären in den 40er/50er-Jahren Privatdetektiv, vor Ihnen die Femme fatale, die Sie später bei der Suche nach einem Malteser Falken reinlegen wird. Noch schmecken Whiskey und Selbstgedrehte. Dann klingelt‘s. Und das ist auch klar: bedrohlich!
Sam Spades Kumpel wurde ermordet. Schlechte Nachrichten übers Telefon im Huston-Film bei der Falkensuche. In Hitchcocks "Bei Anruf Mord" gibt es gar Morddrohungen via Bakelit-Gerät. Nur über eines konnten Sie damals wirklich beruhigt sein: Wenn der Mörder es tatsächlich auf die Einsame oder den Einsamen, Verzweifelten oder Verzweifelte abgesehen hatte und sich zynischerweise telefonisch vorher ankündigte, gab es immer eine Zeitverzögerung und damit eine Fluchtmöglichkeit. Denn der Killer hatte erst den Weg von der Telefonzelle zurückzulegen. Dann kam die mobile Ära!

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Platz 3: „Scream – Schrei!“ von Wes Craven (1996)

Klassische Eröffnungsszene: Sie mit ihrem Schnurlosen beim Popcorn-Brutzeln für den Filmabend. Dann klingelt es. Sie haben mir immer noch nicht gesagt, wie Sie heißen. - Warum wollen Sie das denn wissen? - Weil ich wissen will, wem ich da zuschaue.“ Dann bricht hinter dem Terrassenvorhang der Killer mit dem Messer hervor, der eine Viertelsekunde vorher doch am Telefon weit weg schien.
Der Böse nutzt in Aktualisierung der klassischen Dramaturgie von „Bei Anruf Mord“ die Vorteile des Mobiltelefons. Die nun ganz und gar variable Entfernung – medientheoretisch gesprochen - zwischen Sender und Empfänger, also den Telefonierenden, hat sich mit dem Schnurlosen in jedem Fall lebensgefährlich verkürzt.

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Platz 2: „Tage wie dieser …“ von Michael Hoffman (1996)

Diese Kommunikationsgeräte bringen auch auf anderem Wege Unabwägbarkeiten in den Alltag. Aber Screwball-Comedy war immer schon rasant. Mann findet eine Frau bescheuert, Frau findet einen Mann zum Kotzen.
Wenn ein Film wie „Tage wie dieser“ so anfängt, ist klar: Die kriegen sich. Auch wenn sie ihre Smartphones vertauscht haben, anders: weil sie die vertauscht haben. Das Telefon wird in Legionen von Filmen und auch diesem zum Instrument zur Lebens- wie Liebesrettung.

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Platz 1: „No Turning Back“ von Steven Knight (2013)

Der Bauleiter (Tom Hardy) steigt in Brighton ins Auto und wird es im Film auf dem Weg nach London in dieser Nacht nicht mehr verlassen. Im Krankenhaus steht die Geburt des Kindes bevor, das er bei einem One-Night-Stand gezeugt hat. Sein Leben, das einen Wendepunkt nimmt, seine Schuld und sein Versuch, Sühne zu erlangen: Alles tritt zutage über die Telefongespräche im Auto.
Nur der Mann im Auto. Telefonierend. Mit seinem Chef beispielsweise, dem er erzählen muss, dass er morgen früh nicht auf der Baustelle sein wird. Wie Steven Knight es schafft, diese Geschichte mit nur einem Schauspieler nur im Auto zu einer spannenden, sinnlichen Erzählung werden zu lassen, das ist große Kinokunst. Telefonieren jedenfalls kann – im Kino sowieso – dem Leben eine andere Richtung geben. Wenn der Akku nicht gerade den Geist aufgibt.

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