Der Tag mit Hajo Schumacher

Das Geldvermögen der Deutschen verliert an Wert

Portrait von Hajo Schumacher vor dem Mikrofon im Studio.
Der Journalist Hajo Schumacher © Deutschlandradio / Malte E. Kollenberg
Moderation: Korbinian Frenzel  · 21.08.2018
Über die Auswirkungen der Zinspolitik auf die schrumpfenden Geldvermögen von Sparern und Anlegern sprechen wir mit unserem Studiogast, dem Journalisten Hajo Schumacher. Weitere Themen sind Demokratieerziehung in der Kita, die Ausrichtung der deutschen Außenpolitik und die Integration von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt.
Sparer und Anleger haben weniger von ihrem Geld: Erstmals seit sechs Jahren bekommen die Deutschen laut Bundesbank auf ihr Privatvermögen negative Renditen. Niedrige Zinsen, sinkende Aktienkurse und eine wieder etwas höhere Inflation lassen den Geldbesitz schmelzen. Die Gesamtrendite, die ein durchschnittlicher Privathaushalt abzüglich der Teuerung erzielte, betrug den Berechnungen zufolge im ersten Quartal 2018 minus 0,8 Prozent. Wir wollen mit unserem Studiogast, dem Journalisten Hajo Schumacher darüber sprechen, wie real dieses Problem ist oder doch eher eine "German Angst"?

Demokratieerziehung ab der Kita

Demokratisches Handeln sollte schon im Kindergarten beginnen. Diesem Ziel widmet sich der Pädagogik-Professor Armin Schneider in einem Projekt, das Erzieher frühzeitig für diesen Auftrag sensibilisieren soll. "Das heißt nicht, dass wir jetzt mit den Zweijährigen im Stuhlkreis sitzen und abstimmen und irgendwelche Plädoyers halten", sagte Schneider heute früh im Deutschlandfunk Kultur. Es gehe eher darum, die Kinder teilhaben zu lassen und auf ihre Bedürfnisse zu achten. Kritik übte Schneider an Eltern, die ihre Kinder in der Kita abgeben und und darum bitten, sie über Mittag nicht zu lange schlafen zu lassen, damit es am Abend mit dem Zu-Bett-gehen klappe. "Das ist eine Missachtung von Bedürfnissen von Kindern", sagte Schneider. Etwas anderer Ansicht dürfte unser Gast Schumacher sein, der seiner Vaterrolle vor Jahren das Buch "Solange du deine Füße auf meinen Tisch legst" widmete. Er kam zu dem Schluss: "Nach Papst und Bundestrainer ist Vatersein der drittschwerste Beruf der Welt." Das Unwissen der Eltern habe Kinder früher vor dem heutigen Perfektionsterror geschützt.

Deutschland und die Welt

Ein weiteres Thema ist die Debatte über die Ausrichtung der deutschen Außenpolitik. Gemeinsam mit dem Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, stellt der frühere Bundesaußenminister Sigmar Gabriel ein Buch mit dem Titel "Wir verstehen die Welt nicht mehr. Deutschlands Entfremdung von seinen Freunden" des "Tagesspiegel"-Korrespondenten Christoph von Marschall vor. Darin geht es um die Frage, wie Deutschland vom "unsicheren Kantonisten" wieder zu einem der Garanten einer liberalen Weltordnung werden könne. Schon gestern meldete sich der Ex-Außenminister in einem Interview zur Türkeipolitik zu Wort. "Wir müssen im eigenen Interesse alles tun, um die Türkei im Westen zu halten", forderte Gabriel.

300.000 Jobs für Flüchtlinge

Uns beschäftigt außerdem die positive Zwischenbilanz der Bundesagentur für Arbeit (BA) von der Integration von Flüchtlingen auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Nach jüngsten Zahlen vom Mai fanden mehr als 300.000 Menschen aus den acht Hauptasylländern einen Job – und damit 88.000 mehr als im Jahr davor. Die Flüchtlingssituation auf dem Arbeitsmarkt gebe keine Veranlassung, schwarzzumalen, hieß es aus der BA.

Hören Sie hier die gesamte Sendung mit Hajo Schumacher.

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Hajo Schumacher, geboren 1964 in Münster, arbeitete von 1990 bis 2000 beim Nachrichtenmagazin "Spiegel". Später leitete er die Redaktion des Lifestyle-Magazins "Max". Heute ist er als freier Journalist und Autor für Tageszeitungen, Magazine, Hörfunk, Online und Fernsehen in Berlin tätig. Bekannt wurde der passionierte Läufer Schumacher außerdem als "Achim Achilles" mit einer regelmäßigen Laufkolumne.

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