Gefallene Filmstars

Will Smith ist in bester, schlechter Gesellschaft

06:05 Minuten
Will Smith. Ein Mann steht auf einer Bühne und schaut nach unten.
Nach der Ohrfeige an Chris Rock bekam Will Smith noch einen Oscar verliehen, danach ging es für ihn in den letzten Wochen aber erst einmal abwärts auf der Karriereleiter. © picture alliance / Chris Pizzello/Invision/AP
Von Hartwig Tegeler · 09.04.2022
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Die Ohrfeige von Will Smith an Chris Rock während der Oscar-Verleihung hatte bereits Konsequenzen. Der Schauspieler ist selbst aus der Academy ausgetreten, andere stoppten Filmprojekte mit ihm. Smith ist aber nicht der einzige gefallene Hollywood-Star.
Der Skandal der diesjährigen Oscar-Verleihung – die Ohrfeige, die Will Smith Chris Rock verpasst hat – wirkt weiter, und sie hat Konsequenzen für den Schlagenden. Nicht nur ist Smith inzwischen freiwillig aus der Academy ausgetreten, sondern auch verschiedene seiner Filmprojekte, unter anderem mit Netflix oder Sony Pictures, wurden gestoppt. War die Ohrfeige ein Karrierekiller für Will Smith? Oder steht sie nur für einen zeitweiligen Karriereknick?
Eine Antwort auf die Frage ist natürlich zurzeit nicht möglich, aber in der Hollywood-Geschichte steht der Schauspieler, egal, wie´s ausgeht, nicht allein da. Gefallene Stars gab es immer.

Platz 5 – Frances Farmer

1935 kam Frances Farmer als Vertragsschauspielerin zu den Paramount-Studios. Sie war geplant als die „neue Garbo“ und träumte davon, Tschechow zu spielen, wurde dann aber in Kostümfilmen etc. pp. verbraten. Nach außen Star, nach innen Gefangene des Studiosystems. Jessica Lang spielte Frances Farmer in Graeme Cliffords Biopic von 1982. Sie sei nun ein Star, meint da ihr Freund. Sie müsse dem Publikum nur geben, was das wolle.
„Ich habe nicht, was Sie wollen“, sagt Frances. Im Film wie im realen Leben aufmüpfig, stufte das Studio sie als unzuverlässig ein, gab ihre keine Unterstützung mehr. Sie wurde betrunken am Steuer erwischt; kam in die Psychiatrie und wurde nach Jahren als gebrochene Person entlassen. Kenneth Anger über Frances Farmer in seiner dunklen Filmbibel, in „Hollywood Babylon“: „… die unerträglichste und tragischste unter allen Tragödien Hollywoods“.

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Platz 4 — Mel Gibson

1995 spielte Mel Gibson in „Braveheart“ den schottischen Volksheld William Wallace. Regie: Gibson selbst. Er hatte bis dahin drei Mal den „Mad Max“ gegeben, wurde berühmt in „Lethal Weapon“. Für „Braveheart“ gab es fünf Oscars. Der Sturz – vom Stern zur verglühenden Schnuppe – erfolgte 2006 nach einer Verhaftung, als Mel Gibson besoffen antisemitische Pöbeleien von sich gab.
Die Folge: Boykottaufrufe, Entschuldigungen in Talkshows, neue Tiraden, wie beispielsweise 2010, als er die Ausfälle vier Jahre zuvor abwiegelte und sagte, er habe das hinter sich gelassen, um die TV-Übertragung abzuschließen mit einem „Arschloch“ in Richtung des Interviewers. Das Mikro war noch auf. 2020 kündigte Netflix Gibson-Projekte wegen neuer homophober und antisemitischer Äußerungen.

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Platz 3 – Lindsay Lohan

Lohan war Kinder-, dann Erwachsenen-Star, Disney-Aushängeschild, litt aber wie viele ihrer Kollegen schon früh an Drogen- und Alkoholproblemen. Miley Cyrus parodierte bös ihre inzwischen zur Lachnummer verkommene Kollegin in der Show 2Saturday Night Live" beim Unken über den „Erfolg“:
„Die Sachen laufen richtig gut bei mir. Mein neuer Film ´Herbie` ist gerade vor 68 Monaten herausgekommen. Und vor dem Los-Angeles-Gerichtsgebäude habe ich sogar einen eigenen Parkplatz“, lästerte Miley Cyrus als Lindsay Lohan über Lindsay Lohan, die immer wieder vor Gericht stand. Die Realität von Aufstieg und Fall hat Hollywood immer parallel im Angebot.

Platz 2 – Armie Hammer

Was ist noch sicher an einer Karriere in Zeiten von Facebook oder Instagram? Wenn dazu die Sucht nach Exhibition kommt? Zunächst war alles recht gut, aufsteigende Linie bei Armie Hammer. Er machte eine gute Figur in „The Social Network“ oder – an der Seite von Johnny Depp – in „Lone Ranger“. 2021 aber tauchten Instagram-Posts auf, in denen der Star verstörende Vorstellungen zu Kannibalismus und Missbrauch teilte.
Hammer dementierte. Doch schnell flog er aus aktuellen Filmprojekten. Obwohl juristisch bisher nichts anhängig wurde, scheint Hammers Karriere erledigt. Ob sein Kinoauftritt in Kenneth Branaghs „Tod auf dem Nil“ dann doch, wider Erwarten Anfang 2022 mit ihm in unseren Kinos, die Abwärtsspirale abwendet? Offene Frage.

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Platz 1 – Johnny Depp

Am Anfang habe er Method Acting und Wesenszüge von real existierenden Personen gemischt, sagte Johnny Depp selber. „Edward mit den Scherenhänden“, "Benny und Joon", "Donnie Brasco", "Chocolat". Dann das historische Jahr 2003: „Fluch der Karibik“, Geburt eines Franchises. Johnny Depp als Piratenkapitän ließ die Kinokassen explodieren. Doch bei allen Figuren, bei denen Johnny Depp danach ohne Wanken, ohne Torkeln, ohne Ganz-Gesicht-Maske auskommen musste, wirkte er unerträglich gelangweilt.
Nach Adam Sandler stand er irgendwann auf Platz zwei der „überbezahltesten Hollywoodstars“. Außerdem: Alkohol, Drogen, und schließlich musste Johnny Depp sich vor Gericht Vorwürfen aussetzen, er habe seine Ehefrau geschlagen. Kürzlich verlor er seine Rolle als Grindelwald in „Phantastische Tierwesen 3“. Unzuverlässigkeit, Drogensucht, das Image eines „Ehefrauen-Prüglers“, das hält heute keine Karriere mehr aus. Und auch von ganz, ganz oben fällt der Star. Sterne werden geboren, stürzen ab, denn wer sich zu sehr der Sonne nähert …

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