Dienstag, 30. April 2024

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Große Entdeckung von Friedrich Wilhelm Bessel
Der Astronom mit den pendelnden Sternen

Heute vor 235 Jahren wurde im westfälischen Minden Friedrich Wilhelm Bessel geboren. Der spätere Astronom, Mathematiker und Geodät erlangte sein wissenschaftliches Basiswissen als Autodidakt, noch während seiner kaufmännischen Ausbildung in Bremen. 

Von Hermann-Michael Hahn | 22.07.2019
Friedrich Wilhelm Bessel (1784-1846)
Friedrich Wilhelm Bessel (1784-1846) (Wolff)
Mit einer Arbeit zur Bahnbestimmung des Halleyschen Kometen weckte er 1804 die Aufmerksamkeit von Wilhelm Olbers, der zwei Jahre zuvor den Kleinplaneten Pallas entdeckt hatte. Olbers empfahl den Zweiundzwanzigjährigen dem Lilienthaler Astronomen Hieronymus Schroeter, der ihn zum Inspektor an dessen Sternwarte vor den Toren Bremens berief.
Vier Jahre später ernannte ihn der preußische König Friedrich Wilhelm III. zum Gründungsdirektor der Sternwarte in Königsberg und zum ersten Professor für Astronomie an der dortigen Albertus-Universität.
Die Messung einer Sternparallaxe nutzt den Durchmesser der Erdbahn als größtmögliche Basislinie
Die Messung einer Sternparallaxe nutzt den Durchmesser der Erdbahn als größtmögliche Basislinie (Hahn)
Als Bessels größte astronomische Leistung gilt die erste erfolgreiche Messung der Entfernung eines Fixsterns. 1838 fand er, dass der Stern 61 im Sternbild Schwan rund zehn Lichtjahre von uns entfernt ist – und damit rund 630.000-mal weiter als die Sonne.
Friedrich Wilhelm Bessel hatte die winzige jährliche Pendelbewegung des Sterns vermessen, die aus der Umlaufbewegung der Erde um die Sonne folgt und von seiner Entfernung abhängt. Seine Messung war zugleich ein später Beweis für die Annahme von Kopernikus, dass sich die Erde um die Sonne bewegt.
Heute trägt ein rund 16 Kilometer großer Mondkrater im lunaren Meer der Heiterkeit seinen Namen.