"Top Gun: Maverick"

Rollback oder Role-Model?

35:42 Minuten
Tom Cruise im Cockpit als Capitain Pete Maverick Mitchell in "Top Gun: Maverick", 2022.
Tom Cruise ist wieder Capitain Pete Maverick Mitchell im Blockbuster "Top Gun" © imago / Paramount Pictures
Moderation: Emily Thomey und Elena Gorgis · 02.06.2022
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Die Achtziger sind wieder da - und der Erfolg gibt ihnen Recht: Mit „Top Gun: Maverick“ ist Tom Cruise der erfolgreichste Kinostart seiner Karriere geglückt. Woher kommt dieser Erfolg?
Sexy verschwitzte Typen in Uniform, die sich in Kampfjets waghalsige Wettstreits liefern. Dazu eine Lovestory mit der Ausbilderin, ein Kamerad, der abstürzt, und eine unmögliche Mission, die am Ende doch gelingt: Der Plot von "Top Gun" war schon 1986 nicht besonders ausgefeilt.
Für Blockbuster-Filme ist das nicht ungewöhnlich: Gerade die Einfachheit der Geschichte macht das Popcornkino so leicht genießbar. Nicht denken müssen, einfach fühlen. "You don't have time to think" ist im gerade erschienen Sequel denn auch die wichtigste Regel, die Tom Cruise als Ausnahmepilot Pete "Maverick" Mitchell seinen Schülern mit auf den Weg gibt.
Jennifer Connelly als Penny Benjamin und Tom Cruise als Pete Maverick in "Top Gun: Maverick" 2022. Sie lehnt an einem Auto, er steht vor ihr und hält Ihre Hand.
Jennifer Connelly und Tom Cruise. Wie steht es um das Geschlechterverhältnis in der Fortsetzung des 80s-Kultfilms? © imago / Picturelux / Paramount Pictures
"Top Gun 2" übertrifft dabei die Erwartungen von Publikum und Filmkritik. Wie macht er das? "Top Gun: Maverick" ist glatter, zeigt mehr Maschinen und Flugmanöver, weniger verschwitze Männerkörper, weniger Homoerotik.
Mit welchen Männlichkeitsbildern haben wir es diesmal zu tun? Sind die so gut gealtert wie Tom Cruise oder rückwärtsgewandt? Und wie steht es um das Geschlechterverhältnis? Denn: Unter Mavericks Schülern fliegt zwar auch eine Frau mit, aber sein Love Interest ist nicht mehr seine Vorgesetzte.

Besucherrekord in den USA gebrochen

Man könnte denken, dass der Krieg in der Ukraine einen Actionfilm mit Kriegsgeräten unattraktiv macht. Stattdessen bricht "Top Gun: Maverick" in den USA die Kassenrekorde. Allein in Nordamerika spielte der Film am langen Memorial-Feiertagswochenende über 160 Millionen Dollar ein und schlägt damit den bisherigen Rekordhalter "Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt".
Auch in Deutschland führt der Film die Kinocharts an. Die Kritiken sind wahre Lobeshymnen. Für einen Moment der Irritation sorgte zwar das Kerosinballett zur Europapremiere des Films in Cannes, als eine Flugzeugformation mit Kondensstreifen die Farben der französischen und amerikanischen Flagge auf den Himmel zauberten und Cruise spontan eine Ehrenpalme erhielt - als wäre das Kino an sich von diesem einen Film abhängig. Doch im Kinosaal wurde denn applaudiert. Oder vielleicht gerade deswegen?

Realitätsflucht aus der Dauerkrise?

Sind – trotz Klimawandel – plötzlich wieder alle Fans vom Fliegen? Oder ist "Top Gun: Maverick" einfach eine gelungene Realitätsflucht aus dem dauernden Krisenmodus, auf die wir alle gewartet haben?
Darum geht es in dieser Folge von "Lakonisch Elegant" mit unserem Filmkritiker Patrick Wellinski und einer Frau, die ihren Studentinnen und Studenten beibringt wie man das perfekte Drehbuch schreibt: Meike Hauck, Professorin für Stoffentwicklung an der Filmuniversität Konrad Wolf in Potsdam.
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