Weiß, weiblich, Jazzlegende
Emotional, modern, energiegeladen: Mit ihrem Klavierspiel erobert Marian McPartland in der New Yorker Jazz-Szene der 1950er-Jahre einen festen Platz. Dann kommt der Karriereknick durch Benny Goodman – und die Wiederauferstehung durchs Radio.
August 1958: In der 17 East 126th Street versammeln sich 57 bekannte Jazzmusiker. Der Fotograf Art Kane schießt an diesem Morgen das wahrscheinlich berühmteste Foto in der Geschichte des amerikanischen Jazz. Unter den Musikern sind gerade mal drei Frauen. Und nur eine von ihnen ist weiß: Marian McPartland.
Heirat in Aachen, dann in die USA
1944 traf sie den Trompeter Jimmy McPartland in Belgien, er war GI, sie machte Truppenbetreuung. 1946 heirateten die beiden in Aachen, von da aus ging es nach Chicago. Kurz nachdem Marian McPartland in den USA angekommen war, sagte der Jazz Kritiker Leonard Feather, der wie sie in England geboren wurde und ebenfalls seine Karriere als Pianist begann:
„Sie wird nie Erfolg haben – sie ist englisch, weiß und eine Frau.“
Ermutigt von ihrem Mann, begann sie mit einem eigenen Trio zu spielen. Ab 1952 war sie Dauergast im renommierten Club „Hickory House“. Sie nahm Platten für bekannte Labels wie Capitol, Argo oder Savoy auf.
Der Karriereknick kam, als sie Pianistin von Benny Goodman wurde. Der mochte ihr „modernes“ Spiel nicht. Die Arbeitsbeziehung spitze sich derart zu, dass sich Marian McPartland Ende 1963 in eine psychiatrische Klinik einwies. Aus diesem Bruch in ihrer Biographie entstand aber ihr zweites Standbein – sie wurde Radio-Moderatorin.
Ab 1978 begann sie dann mit der Tätigkeit, wegen der sich heute die meisten Jazzfans an sie erinnern: ihre Reihe „Marian McPartlands Piano Jazz“ auf National Public Radio. Hier sprach sie von Pianistin zu Pianist mit Ragtime-Pionier Eubie Blake, dem Avantgardisten Cecil Taylor oder dem Überpianisten Oscar Peterson.
„Sie wird nie Erfolg haben – sie ist englisch, weiß und eine Frau.“
Ermutigt von ihrem Mann, begann sie mit einem eigenen Trio zu spielen. Ab 1952 war sie Dauergast im renommierten Club „Hickory House“. Sie nahm Platten für bekannte Labels wie Capitol, Argo oder Savoy auf.
Der Karriereknick kam, als sie Pianistin von Benny Goodman wurde. Der mochte ihr „modernes“ Spiel nicht. Die Arbeitsbeziehung spitze sich derart zu, dass sich Marian McPartland Ende 1963 in eine psychiatrische Klinik einwies. Aus diesem Bruch in ihrer Biographie entstand aber ihr zweites Standbein – sie wurde Radio-Moderatorin.
Ab 1978 begann sie dann mit der Tätigkeit, wegen der sich heute die meisten Jazzfans an sie erinnern: ihre Reihe „Marian McPartlands Piano Jazz“ auf National Public Radio. Hier sprach sie von Pianistin zu Pianist mit Ragtime-Pionier Eubie Blake, dem Avantgardisten Cecil Taylor oder dem Überpianisten Oscar Peterson.
Sie spielte Chopin mit Alice Coltrane
Es kamen aber nicht nur Pianisten, sondern auch Sänger – von Mel Tormé über Willie Nelson bis Elvis Costello. Sie spielte Chopin mit Alice Coltrane oder den alten Standard „Misty“ für Clint Eastwood. Marian McPartland war ein lebendes Lexikon des Jazz geworden – Louis, Bird, Duke, Monk – man nannte einen Namen und McPartland parierte mit einer Anekdote.
Durch ihren Mann Jimmy, der mit Bix Beiderbecke gespielt hatte und bis zu seinem Tod auf dessen Kornett spielte, bekam sie Einblicke in die Frühzeit des Jazz.
2003 spielte sie zu ihrem 85. Geburtstag im „Birdland“ mit einer menge illustrer Gäste, darunter auch Norah Jones, die mit 14 zum ersten Mal McPartlands Sendung gehört hatte und sich von ihr inspiriert fühlte. 2004 gewann sie einen Grammy. Im September 2010 nahm sie die letzte Folge von „Piano Jazz“ auf.
Durch ihren Mann Jimmy, der mit Bix Beiderbecke gespielt hatte und bis zu seinem Tod auf dessen Kornett spielte, bekam sie Einblicke in die Frühzeit des Jazz.
2003 spielte sie zu ihrem 85. Geburtstag im „Birdland“ mit einer menge illustrer Gäste, darunter auch Norah Jones, die mit 14 zum ersten Mal McPartlands Sendung gehört hatte und sich von ihr inspiriert fühlte. 2004 gewann sie einen Grammy. Im September 2010 nahm sie die letzte Folge von „Piano Jazz“ auf.
Marian McPartland starb am 20. August 2013 im Alter von 95 Jahren. Ruhestand war für sie ein unbekanntes Wort, wie sie einmal in einem Interview erklärte:
„So wie man Duke Ellington immer fragte: ‚Wann werden Sie sich zur Ruhe setzen?‘ Das ist furchtbar unhöflich. Und Duke antwortete: ‚Und dann? Wozu sollte ich mich zur Ruhe setzen?‘ Und mir geht es genauso – wozu sollte ich mich zur Ruhe setzen?“
„So wie man Duke Ellington immer fragte: ‚Wann werden Sie sich zur Ruhe setzen?‘ Das ist furchtbar unhöflich. Und Duke antwortete: ‚Und dann? Wozu sollte ich mich zur Ruhe setzen?‘ Und mir geht es genauso – wozu sollte ich mich zur Ruhe setzen?“