Universum JSB (28)

Kunst der Fuge: Trockene Mathematik?

30:04 Minuten
Ein orangefarbener Lichtstrahl durchläuft ein Prisma und eine dahinterliegende Kugel.
Johann Sebastian Bach beherrschte die musikalische Mathematik gerade in seinen Fugen perfekt. © Unsplush / Michael Dziedzic
Von Michael Maul · 03.11.2021
Johann Sebastian Bachs Zyklus "Die Kunst der Fuge" ist ein Alterswerk und eine Art Spielerei mit dem Kontrapunkt, musikalische Mathematik. Bis heute wird darüber gestaunt. Und gerätselt: für welches Instrument sind die Kunststücke überhaupt gedacht?
Johann Sebastian Bach entwickelte in seinem letzten Lebensjahrzehnt eine starke Vorliebe für "Spielereien", deren Kunsthaftigkeit sich den wenigsten musikalischen Kennern vollkommen erschließt. Die Komplexität seiner polyphonen Spielereien erreicht hier jedenfalls ein Maß, dass sie das Ohr kaum noch wahrnehmen kann. Es scheint, als habe Bach nun mehr für die Augen als für die Ohren komponiert und sich mit einer schlichtweg abgedrehten Satzkunst in eine Welt zurückgezogen, in der kanonische Hexereien, komplizierte Spiegelungen, Augmentationen und Proportionen von Themen regierten. Kurz: in eine Welt weit jenseits der regulären Praxis eines Thomaskantors.

Eine musikalische Idee als Spielball

Das Hauptprodukt dieser letzten Lebensphase ist fraglos sein erst posthum veröffentlichter Zyklus „Die Kunst der Fuge”, eine Sammlung aus raffinierten Kontrapunkten über ein einziges Thema, über das die Welt bis heute staunt. Und rätselt! Hat Bach selbst die „Kunst der Fuge” wirklich zur Veröffentlichung vorgesehen? Welche Stücke gehören zu dem Zyklus? Für welches Instrument ist sie gedacht? Ist sie der krönende Abschluss seiner Serie der „Clavier-Übungen” oder lediglich trockenes mathematisches Zeug, um die Kennerschaft zu beeindrucken?
Fragen über Fragen, die der Leipziger Bachfest-Intendant Michael Maul im 28. Teil seiner Sendereihe „Universum JSB” versucht, so gut es geht, zu beantworten.
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