Friedhof der Leuchtreklamen

03.01.2010
Nirgendwo blinkt und blitzt es bunter als in Las Vegas – so zumindest will es das Klischee. Doch die alten Leuchtreklameschilder, die einst Fremde vom Highway in die Spielhöllen lockten, stehen heute höchstens noch am sterbenden Ende des "Strips" von Las Vegas. Oder sie lagern auf dem Neon-Boneyard draußen vor der Stadt, einem Schilder-Friedhof, der gleichzeitig auch so etwas wie das historische Museum der Stadt ist.
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Zwangsverdunkelt
In Moskau sind vor einem halben Jahr die Lichter ausgegangen – zumindest die Neonlichter. Seitdem der Kreml im Sommer alle Kasinos bis auf Weiteres zwangsgeschlossen hat, liegen die Straßenzüge der Innenstadt im Dunkeln. Vor allem jene, die bislang besonders grell beleuchtet waren: Keine Palmen aus Leuchtstoffröhren, kein Ozeandampfer strahlt hier mehr in die Moskauer Winternacht. Und das, wo es derzeit in der russischen Hauptstadt sowieso schon um vier Uhr stockduster ist.


Neonlight-Dinner
Was gehört unbedingt zu einem stilvollen Abendessen? Ein Glas Wein vielleicht, dezente Musik und Kerzenlicht? In Istanbul scheint das, was Candle-Light-Dinner-sozialisierte Deutsche als Ausweis gehobener Feinschmeckerkunst goutieren, zweitrangig zu sein. So sind die meisten Restaurants nicht nur grell erleuchtet – sondern auch oft vom Boden bis zur Decke weiß gefliest. Hygienisch soll es wirken. Das ist für viele Türken erstes Kriterium bei der Essenswahl. Und bei Neonlicht sieht man auch ganz genau, was da so alles in der Suppe schwimmt.


Dauerbrenner
Vor der Wende herrschten in Bukarest finstere Zeiten: Lebensmittel gab es auf Ration, an Heizung war im Winter nicht zu denken und der Strom fiel täglich stundenweise aus. Geblieben ist von dieser Zeit nicht nur die Erinnerung an düstere Stunden, sondern auch das Neonlicht. In Büros, in Hotels, selbst in der Küche - überall sind die ungemütlichen Leuchtstoffröhren zu finden. Schon vor der Wende sollten sie beim Sparen helfen. Viel anders ist das auch heute nicht.