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Der Gipfel
Im Maschinenraum des Europäischen Rats

Wenn die Staats- und Regierungschefs beim Europäischen Rat in Brüssel aufeinandertreffen, sollen sie die politische Richtung der EU vorgeben. Trotz großen Medieninteresses bleiben bei den Gipfel all jene unsichtbar, die solche Treffen überhaupt möglich machen.

Von Benjamin Dierks | 16.12.2017
    Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union nehmen am Sondergipfel des Europäischen Rates teil. Brüssel, Belgium am 29. April 2017.
    Was wäre der Gipfel ohne die Sicherheitsdienste, die Fahrer und nicht zuletzt die Küche, die das Abendessen zubereitet, bei dem schon manch wichtiger Entschluss gefallen ist? (imago stock&people)
    Etwa die Diplomaten aus den Mitgliedsstaaten, die den Gipfel in mühsamer Kleinarbeit vorbereiten und bis zuletzt versuchen, die Forderungen der derzeit 28 Mitgliedsstaaten in Einklang zu bringen. Oder die Beamten des Rats, die den Gipfel koordinieren und immer gewappnet sein müssen, falls die "Chefs" wieder einmal alles über den Haufen werfen.
    Die "Gesichter Europas" werfen einen Blick hinter die Kulissen des Brüsseler Gipfelgeschehens.
    Der Generalsekretär des Europäischen Rats, Jeppe Tranholm-Mikkelsen (rechts) mit Portugals Premierminister Antonio Costa, Österreichs Kanzler Christian Kern und Bundeskanzlerin Angela Merkel in Brüssel
    Der Mann hinter den Kulissen
    In Brüssel tagt wieder der Europäische Rat. Was die Staats- und Regierungschefs der EU diskutieren, bestimmt er maßgeblich mit: Jeppe Tranholm-Mikkelsen, Generalsekretär des Rats. Öffentlich tritt er selten in Erscheinung, hinter den Kulissen ist er ein wichtiger Berater.
    Die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten kommen zum Gipfel im neuen Europa-Gebäude in Brüssel zusammen
    Die Mitwisser der Mächtigen
    Kaum jemand kommt beim EU-Gipfel näher an die Staats- und Regierungschefs heran als die Anticis: Hochrangige Diplomaten, die mitbekommen, was im Verhandlungssaal abläuft, und im Verborgenen an Lösungen arbeiten.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Arbeitsessen mit Vertretern des European Round Table of Industrialists, einer Lobbyorganisation der Industrie in Brüssel
    Der Einfluss der Lobbyisten
    An kaum einem anderen Platz der Welt tummeln sich so viele Lobbyisten wie in Brüssel. Einige bestimmen den grundlegenden Kurs der EU seit Jahrzehnten mit, etwa der European Round Table of Industrialists.
    Journalisten sitzen mit Laptops an einem Tisch im Pressezentrum im Foyer des Justus-Lipsius-Gebäude in Brüssel
    Der besondere Reiz für Journalisten
    Zum EU-Gipfel in Brüssel akkreditieren sich Tausende Journalisten. Sie warten auf Ergebnisse und versuchen herauszufinden, was viele Politiker lieber verschweigen würden: Worüber Klartext gesprochen wurde, wann es Streit gab, wer sich daneben benommen hat.
    Bundeskanzler Helmut Kohl und sein langjähriger Berater Joachim Bitterlich (l) unterhalten sich am 22. Mai 1996 im Bonner Kanzleramt.
    Kohls Sherpa erinnert sich
    "Sherpas" werden die Berater der Kanzler, Premiers und Präsidenten in Europa genannt. Oftmals verhandeln sie für ihre Chefs. Der ehemalige Sherpa von Altbundeskanzler Helmut Kohl, Joachim Bitterlich, erlebte die EU von Beginn an in der Krise.