In Polityckis Gedicht wendet sich das lyrische Ich in einem inneren Monolog an eine Frau, zu der es sich hingezogen fühlt. Es verpasst aber die Gelegenheit, sie anzusprechen. Wir haben euch gebeten, von euren oder fiktiven verpassten Gelegenheiten zu erzählen. Erreicht haben uns Texte, die sich ganz unterschiedlich mit dem Thema auseinandersetzen. Die meisten eurer Gedichte handeln von verpassten Chancen in der Liebe oder von verpassten Gelegenheiten, einen bestimmten Weg im Leben einzuschlagen.
Vielen Dank für eure Gedichte und herzlichen Glückwunsch den Gewinnern!
Hier die Texte der Monatsgewinner aus dem Inland:
Verpasste Gelegenheiten
Nie wieder sehn
dein süß‘ Angesicht
blau und grün
die Augen
golden blond
das Haar
blutig roter
Klatschmohnmund
Der Zufall trug’s
zusammen
wenn es ihn denn gibt
Verloren unsre Zeit
Die Dämmerstund‘ kam leis‘
nahm dich hinfort
Dunkler tiefer Sommerabend
Sehnsucht
tief, hast du geweckt
Am See
Laute Versprechen
In stiller Stunde
Sehnsüchtig, schwelgend
im Moment
Verdammt nun
zur Frage
Bist du?
(Julia Prokoph aus Dresden, Deutschland, Gymnasium Dresden Klotzsche, Jahrgangsstufe 11, Muttersprache: deutsch)
nie umgedreht
die hände in der grauen granitplatte begraben
stehe ich frierend am fenster und benebel die welt
da draußen mit meinem atem an dem kalten glas
während ich versuche mein leben da draußen zu erkennen -
Doch plötzlich schlägt in meinem Rücken maifarbener Wind
die Tür gegen meine scheinbar wohlige Stille
und durch das staubige Zimmer tanzen Düfte
von Himmelblau und Sonnengelb und Blumengrün
Während in meinem Rücken Tulpenlieder wachsen
Während in meinem Rücken Lebensfarben sprießen
starre ich auf meine atemflecken und die welt dahinter
und als novemberfarbene stürme die tür wieder zuschlagen
schließe ich enttäuscht die augen, falle um und bin tot
ohne je den geruch von leben gesehen zu haben...
(Anna Neocleous aus Rietberg, Deutschland, Gymnasium Nepomucenum Rietberg, Jahrgangsstufe 12, Muttersprache: deutsch und griechisch)
Letzte Chance
düster liegt die stadt im weihnachtslicht
der mond entlockt dem baum grausige schatten
jeder erfüllt konsumentenpflicht
unweit der buden tummeln sich ratten
zwei begegnen sich, wechseln kein wort
der moment viel zu kurz der blick zu intim
er wär ihr glück
sie glück für ihn
die gelegenheit
verpasst
längst schon fort
sie liegt da und denkt ihm nach
hätte sie nur genutzt die gunst
verpasst
verloren
vorbei
- welche schmach
das glück zu finden darf doch nicht sein solche kunst
glück hat auch er nicht sehr viel
erfahren
auf dem heimweg im dunkeln
man hört nur noch die ratten munkeln,
der Tod verpasste die gelegenheit
nicht.
(Manuel Kohnen aus Ludwigshafen, Deutschland, Heinrich-Böll-Gymnasium, Jahrgangsstufe 13, Muttersprache: deutsch)
Späte Erkenntnis der Einsamkeit
Auf dem Flaschenboden
Liegt Wirklichkeit im Traum
Wie verzerrte Fratzen
Sich in Gläsern spiegeln
Runden Gläserscherben
Eine Hand war zu langsam
Um noch zu fangen
Was schon verloren war
Aber die rot gezeichnete Haut
Erzählt von Vergangenem
Vergangenen Versuchen
Das Leben
Höher zu leben
Besser zu sein
Und sich nicht umzusehen
Nach rufenden Armen
Die zu Boden ziehen
Selbstgefällig
Fegt die Arroganz
Gläser vom Tisch
Wo keine Hände sind
Sie zu halten
Und Perlenregen
Schwemmt Illusionen fort
Nur die Flasche
Hält noch Versprechen
Von stumpfer Sehnsucht
Nach ein wenig Wärme
(Sophie Garbe aus Tübingen, Deutschland, Uhland-Gymnasium, Jahrgangsstufe: 11, Muttersprache: deutsch)
Rückspultaste
Du spulst wie im Film eine Szene zurück.
Der Zug fährt rückwärts,
Stück für Stück.
Du drückst auf Play,
alles von vorn.
Du hörst den Ton,
was wirst du tun?
Du steigst ein,
nutzt dein Glück,
verpasste Momente gibt es nicht.
Doch im wahren Leben
stehst du im Regen.
Schaust dem Zug hinterher,
zu merken "es war falsch" fällt dir schwer,
denn zurück auf Anfang geht nicht mehr!
(Katharina Kisker aus Altena, Burggymnasium Altena, Jahrgangsstufe 12, Muttersprache: deutsch)
Und hier die Gewinner aus dem Ausland:
Verpasste Gelegenheiten
Ich wollte.
Schreien und zeigen alles, was in meinem Herz passiert.
Nein!
Ich habe nichts gemacht.
Und die Zeit ist vergangen
und ich konnte sie nicht anhalten.
Aber ich wollte und will immer noch…
Jetzt ist es schon zu spät, jetzt würde ich verlieren!
Der Moment kommt nicht zurück.
Die Zeit hat gewonnen gegen meinen Mut.
(Beatriz Albuquerque aus Amadora, Portugal, Schule Oficinas de S.Jose., Jahrgangsstufe 11, Muttersprache: portugiesisch)
Verpasste Gelegenheit
Wie ich verpasst habe
dein Lachen zu hören
Wie ich verpasst habe
in deine Augen zu schauen
deine sanften Bewegungen
und dein vertrautes Gesicht
alles vorbei!
Wie ich verpasst habe
dich besser kennen zu lernen
Wie ich verpasst habe
dich zu fragen
ob du mit mir kommen wolltest
Langsam bist du weggegangen.
Langsam habe ich alles verpasst.
(Isabella von Wallwitz aus São Paulo, Brasilien, Colégio Visconde de Porto Seguro, Jahrgangsstufe 6, Muttersprache: portugiesisch)
Vielen Dank für eure Gedichte und herzlichen Glückwunsch den Gewinnern!
Hier die Texte der Monatsgewinner aus dem Inland:
Verpasste Gelegenheiten
Nie wieder sehn
dein süß‘ Angesicht
blau und grün
die Augen
golden blond
das Haar
blutig roter
Klatschmohnmund
Der Zufall trug’s
zusammen
wenn es ihn denn gibt
Verloren unsre Zeit
Die Dämmerstund‘ kam leis‘
nahm dich hinfort
Dunkler tiefer Sommerabend
Sehnsucht
tief, hast du geweckt
Am See
Laute Versprechen
In stiller Stunde
Sehnsüchtig, schwelgend
im Moment
Verdammt nun
zur Frage
Bist du?
(Julia Prokoph aus Dresden, Deutschland, Gymnasium Dresden Klotzsche, Jahrgangsstufe 11, Muttersprache: deutsch)
nie umgedreht
die hände in der grauen granitplatte begraben
stehe ich frierend am fenster und benebel die welt
da draußen mit meinem atem an dem kalten glas
während ich versuche mein leben da draußen zu erkennen -
Doch plötzlich schlägt in meinem Rücken maifarbener Wind
die Tür gegen meine scheinbar wohlige Stille
und durch das staubige Zimmer tanzen Düfte
von Himmelblau und Sonnengelb und Blumengrün
Während in meinem Rücken Tulpenlieder wachsen
Während in meinem Rücken Lebensfarben sprießen
starre ich auf meine atemflecken und die welt dahinter
und als novemberfarbene stürme die tür wieder zuschlagen
schließe ich enttäuscht die augen, falle um und bin tot
ohne je den geruch von leben gesehen zu haben...
(Anna Neocleous aus Rietberg, Deutschland, Gymnasium Nepomucenum Rietberg, Jahrgangsstufe 12, Muttersprache: deutsch und griechisch)
Letzte Chance
düster liegt die stadt im weihnachtslicht
der mond entlockt dem baum grausige schatten
jeder erfüllt konsumentenpflicht
unweit der buden tummeln sich ratten
zwei begegnen sich, wechseln kein wort
der moment viel zu kurz der blick zu intim
er wär ihr glück
sie glück für ihn
die gelegenheit
verpasst
längst schon fort
sie liegt da und denkt ihm nach
hätte sie nur genutzt die gunst
verpasst
verloren
vorbei
- welche schmach
das glück zu finden darf doch nicht sein solche kunst
glück hat auch er nicht sehr viel
erfahren
auf dem heimweg im dunkeln
man hört nur noch die ratten munkeln,
der Tod verpasste die gelegenheit
nicht.
(Manuel Kohnen aus Ludwigshafen, Deutschland, Heinrich-Böll-Gymnasium, Jahrgangsstufe 13, Muttersprache: deutsch)
Späte Erkenntnis der Einsamkeit
Auf dem Flaschenboden
Liegt Wirklichkeit im Traum
Wie verzerrte Fratzen
Sich in Gläsern spiegeln
Runden Gläserscherben
Eine Hand war zu langsam
Um noch zu fangen
Was schon verloren war
Aber die rot gezeichnete Haut
Erzählt von Vergangenem
Vergangenen Versuchen
Das Leben
Höher zu leben
Besser zu sein
Und sich nicht umzusehen
Nach rufenden Armen
Die zu Boden ziehen
Selbstgefällig
Fegt die Arroganz
Gläser vom Tisch
Wo keine Hände sind
Sie zu halten
Und Perlenregen
Schwemmt Illusionen fort
Nur die Flasche
Hält noch Versprechen
Von stumpfer Sehnsucht
Nach ein wenig Wärme
(Sophie Garbe aus Tübingen, Deutschland, Uhland-Gymnasium, Jahrgangsstufe: 11, Muttersprache: deutsch)
Rückspultaste
Du spulst wie im Film eine Szene zurück.
Der Zug fährt rückwärts,
Stück für Stück.
Du drückst auf Play,
alles von vorn.
Du hörst den Ton,
was wirst du tun?
Du steigst ein,
nutzt dein Glück,
verpasste Momente gibt es nicht.
Doch im wahren Leben
stehst du im Regen.
Schaust dem Zug hinterher,
zu merken "es war falsch" fällt dir schwer,
denn zurück auf Anfang geht nicht mehr!
(Katharina Kisker aus Altena, Burggymnasium Altena, Jahrgangsstufe 12, Muttersprache: deutsch)
Und hier die Gewinner aus dem Ausland:
Verpasste Gelegenheiten
Ich wollte.
Schreien und zeigen alles, was in meinem Herz passiert.
Nein!
Ich habe nichts gemacht.
Und die Zeit ist vergangen
und ich konnte sie nicht anhalten.
Aber ich wollte und will immer noch…
Jetzt ist es schon zu spät, jetzt würde ich verlieren!
Der Moment kommt nicht zurück.
Die Zeit hat gewonnen gegen meinen Mut.
(Beatriz Albuquerque aus Amadora, Portugal, Schule Oficinas de S.Jose., Jahrgangsstufe 11, Muttersprache: portugiesisch)
Verpasste Gelegenheit
Wie ich verpasst habe
dein Lachen zu hören
Wie ich verpasst habe
in deine Augen zu schauen
deine sanften Bewegungen
und dein vertrautes Gesicht
alles vorbei!
Wie ich verpasst habe
dich besser kennen zu lernen
Wie ich verpasst habe
dich zu fragen
ob du mit mir kommen wolltest
Langsam bist du weggegangen.
Langsam habe ich alles verpasst.
(Isabella von Wallwitz aus São Paulo, Brasilien, Colégio Visconde de Porto Seguro, Jahrgangsstufe 6, Muttersprache: portugiesisch)