Macho ibérico – Galan und Gewalttäter

Von Rilo Chmielorz · 30.07.2010
Der iberische Macho erscheint immer noch wie die Figur des Don José aus der Oper "Carmen". Er verfällt in seiner Liebe einer blinden Eifersucht, und weil Carmen früher oder später einen anderen liebt, tötet er sie blind vor Zorn. Das geliebte Wesen soll nur ihm allein gehören.
Der attraktive spanische Galan, der gerne als Edelmann auftritt und es versteht, mit erotischem Charme die Frauen zu verführen, entpuppt sich als unreife Persönlichkeit: macht- und kontrollbesessen entwickelt er sich zum Gewalttäter. Etwa alle sechs Tage stirbt im heutigen Spanien eine Frau durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners.

Seit dem Wahlsieg der Sozialisten 2004 ist das Thema der machistischen Gewalt in die öffentliche Diskussion gerückt. Die Spezies Macho Iberíco scheint in die Krise geraten zu sein: Viele ihrer Vertreter landen im Knast, einige in therapeutischen Programmen, ein paar sogar in Selbsthilfegruppen.

Im Jahre 2010 brachte der spanische Ministerpräsident die Bekämpfung häuslicher Gewalt als gesamteuropäisches Projekt ins Gespräch.

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