6. September
Schwetzinger Festspiele 2015
Joseph Haydn
Sinfonie Nr. 94 G-Dur 'Mit dem Paukenschlag'
'Arianna a Naxos'. Kantate
Franz Schubert
Sinfonie Nr. 2 B-Dur
Marianne Beate Kielland, Mezzosopran
Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR
Leitung: Jos van Immerseel
Aufnahme vom 9. Mai 2015 aus dem Schlosstheater Schwetzingen
Als Joseph Haydn starb, war Franz Schubert zwölf Jahre alt und besuchte als Sängerknabe das kaiserliche Konvikt in Wien. Nach dem Stimmbruch verließ er das Institut und stürzte sich, von kurzzeitigen Beschäftigungen als Lehrer abgesehen, ins Abenteuer einer freien Existenz. Wie sehr sein Lebenslauf bis dahin demjenigen Haydns glich, wird ihm gar nicht bewusst gewesen sein. Auch von einer anderen Parallele konnte er nichts ahnen: welch eine wichtige Rolle dereinst London für ihn spielen würde. Dank der Bemühungen des englischen Musikforschers Sir George Grove wurde die Stadt, in der Haydn mit seinen späten Sinfonien zu Weltruhm gelangt war, ein halbes Jahrhundert nach Schuberts Tod zum Uraufführungsort seiner bis dahin völlig unbekannten zweiten Sinfonie. Bei den diesjährigen Schwetzinger Festspielen stellte der belgische Dirigent Jos van Immerseel dieser 'Londoner' des jungen Schubert die unter dem Namen 'Surprise' oder 'mit dem Paukenschlag' bekannte zweite der zwölf 'Londoner Sinfonien' des späten Haydn gegenüber. Dazwischen erklang Haydns ebenfalls in London mit großem Erfolg aufgeführte Kantate 'Arianna a Naxos', gesungen von der norwegischen Mezzosopranistin Marianne Beate Kielland.
13. September
Schwetzinger Festspiele 2015
Gustav Mahler
Lieder eines fahrenden Gesellen
Lieder aus 'Des Knaben Wunderhorn'
Kindertotenlieder
Christian Gerhaher, Bariton
Gerold Huber, Klavier
Aufnahme vom 12. Mai 2015 im Mozartsaal des Schlosses Schwetzingen
Der Bariton Christian Gerhaher wird für seine Schönheit der Stimme und nuancierteste Tongebung, Natürlichkeit des Ausdrucks und hochdifferenzierte Gestaltung sowie für den reflektierten Umgang mit den Vorlagen und die genuine Musikalität weltweit bewundert. Er singt das Liedrepertoire von Beethoven und Schubert bis hin zu Wolf, Mahler und Schönberg und in jüngster Zeit auch für ihn geschriebene Kompositionen von Heinz Holliger, Jörg Widmann und Wolfgang Rihm. Seit Jugendtagen arbeitet der Sänger mit dem Pianisten Gerold Huber zusammen, und daraus ist längst eine heute seltene, fast symbiotische Künstlerbeziehung geworden. Beim diesjährigen Schwetzinger Konzert widmete das Duo sich ganz den Liedern Gustav Mahlers von dessen frühen 'Liedern eines fahrenden Gesellen' über diverse Wunderhorn-Vertonungen bis zu den in den Jahren 1901 und 1904 komponierten 'Kindertotenliedern' nach Texten von Friedrich Rückert.
20. September
'Provinzlärm' Eckernförde 2015
Natalia Solomonoff
raunächte
Gerald Eckert
sopra di noi … (Niente)
Luciano Berio
Lied
Iannis Xenakis
Charisma
Maria Boulgakowa, Sopran
Nataila Solomonoff, Elektronik
Ensemble reflektion K
Leitung: Gerald Eckert
Dass das Ostseebad Eckernförde in der Provinz liegt, steht außer Frage. Und die Neue Musik wird von manchen immer noch als Lärm missverstanden. Die Festivalmacher von 'Provinzlärm', die Flötistin Beatrix Wagner und der Komponist, Dirigent und Cellist Gerald Eckert, kokettierten mit diesen Klischees, als sie das im Zweijahresrhythmus ausgetragene Internationale Festival für Neue Musik Eckernförde so nannten. Vom 20. - 22. Februar 2015 wurde nun bereits zum fünften Mal 'Provinzlärm' gemacht. Und das Programm der ersten Konzerte umfasste ein breites Spektrum von größer besetzten neuen Stücken von Natalia Solomonoff und Gerald Eckert, interpretiert vom Ensemble Reflexion K, bis zu Solowerken von Luciano Berio und Iannis Xenakis.
27. September
Rheingau Musik Festival 2015
Geistliche Musik von Orlando Gibbons, William Byrd, Christopher Tye, Ralph Vaughan Williams, Jonathan Harvey, Benjamin Britten u.a.
Choir of King’s College Cambridge
Aufnahme vom 15. Juli 2015 aus der Basilika Kloster Eberbach/Eltville
Er ist nicht nur einer der traditionsreichsten sondern auch besten Chöre weltweit, mit einer Geschichte, die bis zu König Heinrich VI. ins 15. Jahrhundert zurückreicht. Von Anfang an war der Choir of King’s College eng mit der University of Cambridge verbunden, einer der ehrwürdigsten Bildungseinrichtungen in ganz England. Oft ist der Chor nicht außerhalb seiner Heimat zu hören, dazu geben die Dienste bei der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste in der Chapel und die Ausbildung nicht viel Spielraum. Im Juli jedoch unternahmen die Knaben unter der Leitung von Stephen Cloebury eine kleine Deutschlandtournee, auf der sie auch in der romanischen Basilika Kloster Eberbach zu Gast waren. Hier war der passende akustische Raum für das Programm mit Renaissance und Neuer Musik gegeben.