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Haushaltsausschuss
Mehr Geld für den Spitzensport?

Der Haushaltsausschuss des Bundestages gibt auf seiner Sitzung am Mittwoch den Planungen für das laufende Jahr den letzten Schliff. Für den Deutschen Olympischen Sportbund ist dabei nach Informationen des Deutschlandfunks ein deutliches Plus vorgesehen – um etwa 18 Millionen Euro auf insgesamt knapp 190 Millionen.

Von Robert Kempe | 25.06.2018
    Alfons Hörmann, Präsident Deutscher Olympischer Sportbund DOSB am 12. 04. 2018 in Berlin
    DOSB-Präsident Hörmann kann sich womöglich über mehr Geld freuen. (imago sportfotodienst)
    Kurz vor der sogenannten Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses an diesem Mittwoch kursiert ein Papier des Finanzministeriums. Eine Koalitionsvorlage für die Haushaltspolitiker – datiert auf den vergangenen Donnerstag. Darin geht das Ministerium von rund 17,8 Millionen Euro mehr für den Sport in diesem Jahr aus. Steuergeld, das vor allem in die Verbandsförderung fließen soll. Zudem können die wissenschaftlichen Einrichtungen IAT und FES laut Vorlage mit gut drei Millionen Euro zusätzlich rechnen.
    Eine geplante Erhöhung, die durchaus überrascht. Der organisierte Sport steckt mitten in einer Reform des Leistungssports, die seit Monaten stockt. Selbst der Bundesrechnungshof, der seit Jahren die Intransparenz der Sportförderung kritisiert, hatte zuletzt wieder von einer massiven Erhöhung der Sportförderung abgeraten. Immer noch seien viele vereinbarte Punkte der Spitzensportreform nicht erfüllt, so die Behörde in ihrem kürzlich verfassten Bericht dazu.
    Ursprüngliche Linie: erst die Reform, dann mehr Geld
    Bisher hatte das Bundesinnenministerium (BMI) die Linie vorgegeben: erst die Reform und dann mehr Geld. In den vergangenen Jahren hatte man versucht, den Einfluss des Dachverbandes auf die Mittelverteilung zu begrenzen, mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu erreichen. Zum Ärger des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und seines Präsidenten Alfons Hörmann.
    Doch offenbar stellen sich im BMI nun die Uhren zurück. Unter CSU-Innenminister Horst Seehofer, ein Parteifreund des DOSB-Präsidenten Hörmann, gibt man sich nun wieder verbandsnah.
    Zieht auch die SPD mit?
    Eine massive Erhöhung der Mittel würde aber auch an der Linie des Koalitionspartners SPD zweifeln lassen. Denn die Sportpolitiker der Partei um die Ausschussvorsitzende Dagmar Freitag sind in den vergangenen Monaten immer wieder bei einer Erhöhung der Sportförderung öffentlich auf die Bremse getreten.
    Zu dem Papier des Finanzministeriums wollten sich die Haushaltspolitiker der Koalition nicht äußern. Bis zur abschließenden Sitzung am Mittwoch stehen weitere Verhandlungsrunden an. Der DOSB hat unterdessen für den kommenden Tag bereits zu einem Pressestatement eingeladen.