Breitband Sendungsüberblick

Handydaten gegen die Coronakrise

55:03 Minuten
Eine Frau läuft durch eine Straße, trägt einen Mundschutz und Sonnenbrille und blickt dabei auf ihr Handy, das sie vor sich trägt.
Liest Du das Handy oder liest Dein Handy Dich? Und wer liest mit? Und: Lässt sich die Corona-Epidemie mit Handydaten eindämmen? © picture alliance/NurPhoto/Beata Zawrzel
Moderation: Marcus Richter und Dennis Kogel · 28.03.2020
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Weltweit spielen Regierungen Möglichkeiten durch, wie Handydaten im Kampf gegen das Virus genutzt werden können. Aktuell scheint eine Entscheidung fällig: Bürgerrechte bewahren oder Überwachung legitimieren – oder gibt es eine Lösung zwischen diesen Polen?
Seit letzter Woche versorgt die Deutsche Telekom das Robert Koch-Institut mit anonymisierten Handydaten seiner Kundinnen und Kunden. Für Aufregung sorgte in diesem Zusammenhang der Vorschlag von Jens Spahn am vergangenen Wochenende: Der Gesundheitsminister wollte das Infektionsschutzgesetz so verändern, dass in Zukunft Gesundheitsbehörden die Handydaten von Infizierten verlangen können.
Am Montag ist Spahn noch mit dem Vorschlag gescheitert. Aber die Hoffnung, die aktuelle Corona-Pandemie durch Tracking von Infizierten einzudämmen, ist global verbreitet. Jenny Genzmer gibt einen Überblick, welche Maßnahmen in Ländern wie Österreich, Großbritannien, China oder Südkorea getroffen werden.
Aktuell scheint eine Entscheidung anzustehen: Entweder Bürgerrechte bewahren oder Überwachung legitimieren. Aber könnte die Antwort auch zwischen den beiden Polen liegen? Können zum Beispiel unsere Handydaten genutzt werden – aber in einem Rahmen, der gleichzeitig unsere Privatsphäre schützt? Darüber sprechen wir mit dem Kultur- und Medienwissenschaftler Felix Stalder von der Zürcher Hochschule der Künste.

Wie die neue Ungewissheit kommuniziert wird

Wie geht es weiter mit der Corona-Pandemie? Werden wir die Ausbreitung des Virus in den Griff bekommen, wird es bald einen Impfstoff geben, werden die Schulen bald wieder geöffnet? Im Moment gibt es keine verlässlichen Antworten auf diese Fragen.
Alle, die trotzdem versuchen, mit Gewissheiten und genauen Prognosen aufzutrumpfen, wirken zunehmend unglaubwürdig. Unsicherheit und vorsichtiges Nicht-Wissen sind in der öffentlichen Kommunikation dagegen nun positiv besetzt. Wo diese Kommunikation neuen Typs gelingt und wo nicht, zeigt der Kulturjournalist Tobi Müller .

Beatmungsgeräte selbst gemacht

Auf dem #WirVsVirus-Hackathon der Bundesregierung hat sich eine Gruppe zusammengefunden, die an einer Bauanleitung für die derzeit weltweit knappen Beatmungsgeräte arbeitet. Auch andere Initiativen suchen nach DIY-Lösungen für Respiratoren oder medizinische Atemschutzmasken. Medizinische Geräte selbstgemacht – kann das funktionieren? Und was muss dabei beachtet werden? Moritz Metz hat sich ein paar Projekte angeschaut.

Befreites Wissen

Theater, Museen, Orchester, Verlage – viele Einrichtungen und Bildungsplattformen lassen wegen der Coronaepidemie die Bezahlschranken fallen, bieten kostenfreien Online-Zugang zu Theaterstücken, Konzerten oder Bildungsmaterialien. Bekommt die Debatte um frei zugängliches Wissen durch die Pandemie nun einen neuen Aufschwung? Carina Fron hat mit Künstlern und Vertretern von Freiem Wissen gesprochen.

Netzmusik-Playlist

Das Team

Moderation: Marcus Richter und Dennis Kogel
Redaktion: Jenny Genzmer und Jana Wuttke
Netzmusik: Mike Herbstreuth
Webredaktion: Nora Gohlke
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