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Sentinel-Satelliten finden neue Kolonien
Big Brother und der Pinguin-Kot

In der Antarktis gibt es etwa 20 Prozent mehr Kolonien von Kaiserpinguinen als bisher bekannt. Die Gesamtzahl der Tiere dürfte nun bei gut 270.000 Brutpaaren liegen.

Von Dirk Lorenzen | 28.12.2020
Klare Spuren, sichtbar selbst aus dem All: eine neue Pinguin-Kolonie in der Antarktis
Klare Spuren, sichtbar selbst aus dem All: eine neue Pinguin-Kolonie in der Antarktis (ESA)
Diese Erkenntnis haben nicht Biologen geliefert, die sich bei -50 Grad durch das oft unwegsame Gelände gekämpft haben. Den Pinguinen kamen die beiden Sentinel-2-Satelliten des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus auf die Spur.
Streng genommen ist das nicht ganz richtig. Denn einzelne Pinguine sind auch auf den hochauflösenden Satellitenbildern nicht auszumachen.
Ein Sentinel-2-Satellit in der Umlaufbahn (Animation)
Ein Sentinel-2-Satellit in der Umlaufbahn (Animation) (ESA)
Allerdings verraten sich Pinguin-Kolonien durch die dunkle Verfärbung des ursprünglich weißen Eises. Denn wo viele Pinguine stehen, häuft sich auch viel Kot an. Der stinkt zwar nicht ganz bis zum Himmel, ist aber von dort aus gut zu sehen.
Wie britische Fachleute im Journal "Fernerkundung in Ökologie und Umweltschutz" berichten, gibt es in der Antarktis nun 61 Pinguin-Kolonien, elf mehr als bisher bekannt. Manche befinden sich auf großen Schollen, die sich fast 200 Kilometer vor der Küste um auf Grund gelaufene Eisberge gebildet haben.
Der Klimawandel ist eine große Bedrohung für die flugunfähigen Vögel. Abschmelzendes Eis und sich erwärmendes Wasser lassen Lebensraum und Nahrungsquellen der Tiere verschwinden.
Daher ist es besonders wichtig, Pinguine zu beobachten und in den kommenden Jahrzehnten zu verfolgen, wie sie auf den Klimawandel reagieren. Das machen keine Menschen vor Ort, sondern Europas Satelliten in der Umlaufbahn.