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Ryanair
Billigflieger trotz Brexit auf Wachstumskurs

Europas größter Billigflieger präsentiert seine Halbjahreszahlen: Der Brexit und der damit verbundene schwache Pfund kostet das irische Unternehmen kräftig Umsatz. Kein gutes Haar lässt Ryanair-Chef Michael O'Leary an der Arbeit der britischen Premierministerin Theresa May.

Von Friedbert Meurer | 07.11.2016
    Ein Flugzeug der Fluglinie Ryanair rollt am 02.11.2016 auf den Flughafen in Frankfurt/M. (Hessen)
    Billiganbieter Ryanair landet in Frankfurt (dpa)
    Wachsen trotz Brexit: Das verspricht Michael O'Leary, der Chef von Ryanair. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen hat das Billigflug-Unternehmen im ersten Halbjahr 2016 seinen Gewinn um sieben Prozent steigern können auf knapp 1,2 Milliarden Euro – gemeint ist der Zeitraum von April bis September.
    "Das sind positive Ergebnisse in einer Zeit widriger Umstände", erläuterte Vorstandschef O'Leary per Videoschaltung. "Wir hatten wiederholt ungerechtfertigte Streiks der Fluglotsen, Terroranschläge in ganz Europa und die negativen Folgen des Brexit-Entscheids vom Juni. Das hat den Pfundkurs erheblich im Sommer nach unten gedrückt."
    Zu einem Viertel macht Ryanair seinen Umsatz in Pfund, der schwächere Kurs bedeutet also Gegenwind für das irische Unternehmen. Unter anderem deswegen rechnet Ryanair für das kommende Jahr 2017 nur noch mit fünf Prozent Wachstum, erwartet worden waren zuletzt zwölf Prozent. Man werde auf die unsichere Wachstumslage damit reagieren, dass neben den Kosten auch die Preise gedrückt würden. Letzteres sei eine schlechte Nachricht für die Anteilseigner, aber eine gute für die Passagiere.
    Ryanair will 2024 200 Millionen Passagiere befördern
    Ryanair bleibt voll auf Wachstumskurs. Im Jahr 2024 sollen 200 Millionen Passagiere mit Ryanair fliegen, zur Zeit sind es knapp 120 Millionen pro Jahr. Das Unternehmen will seinen Marktanteil aggressiv ausweiten zulasten der Wettbewerber.
    "Aufgrund der eigentlich schlechten Rahmenbedingungen erleben wir, dass die EU-Platzhalter kürzen und umstrukturieren, Air Berlin in Deutschland oder All Italia in Italien zum Beispiel. Das eröffnet uns neue Möglichkeiten insbesondere auf den Hauptflughäfen. Wir haben ja letzte Woche angekündigt, dass wir im Sommer 2017 in Frankfurt eine Basis gründen werden. Ich hätte das niemals für möglich gehalten."
    Hart ins Gericht ging Michael O'Leary mit der Brexit-Politik der britischen Premierministerin Theresa May. Der geplante Ausstieg aus der EU sorge für Unsicherheit und werde das Wachstum sowohl in Großbritannien als auch in Europa negativ beeinflussen.
    Statt sich in Indien herumzutreiben, wo sie gerade Handelsgespräche für die Zeit nach dem Brexit führt, solle sie lieber nach Brüssel fliegen. Dort würde über die zukünftige Gestalt des Brexit entschieden.