Thomas Spindler von Trinity Music

"Ich glaube nicht, dass es dieses Jahr noch Konzerte geben wird"

06:34 Minuten
Ein leerer Saal mit Blick von der Bühne auf die Ränge
Konzerte, Festivals, Tourneen – in diesem Sommer alles Fehlanzeige. © v2osk/Unsplash
Thomas Spindler im Gespräch mit Gesa Ufer  · 06.05.2020
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Die "Soforthilfe IV" soll Berliner Clubs und Veranstaltern ermöglichen, die Coronakrise zu überstehen. Thomas Spindler, einer der größten Veranstalter der Stadt, meint, dass es nicht allen helfen wird – und hat einen eigenen Vorschlag
Während die ersten Geschäfte schon wieder geöffnet haben, stehen bei Konzertveranstaltern die Pläne noch wirklich in den Sternen. Wann und unter welchen Bedingungen Konzerte wieder stattfinden können ist unklar.
Auch in Berlin sind viele Unternehmen aus dem Konzertbereich betroffen. Anfang April hat jetzt der Berliner Senat eine Soforthilfe für kleine und mittlere Unternehmen ab zehn Mitarbeitern beschlossen. Ab nächster Woche können Anträge in diese Richtung gestellt werden. Thomas Spindler ist der Geschäftsführer einer der größten Konzertagenturen in Berlin, Trinity Music, die ungefähr 1.000 Veranstaltungen vom Mini Punk-Rock-Konzert bis zu großen Pop Events mit bis zu 20.000 Besuchern veranstaltet.

100.000 Personalkosten trotz Kurzarbeit

Er beschreibt die Lage als dramatisch, da alleine der Firmenverbund, dem Trinity angehört, trotz Kurzarbeit immer noch Personalkosten von 100.000 Euro hätte. Das sei sogar noch okay gewesen, wenn es die Perspektive gebe, dass man in drei Monaten wieder öffnen könnte. Die gibt es jedoch nicht.
Spindler geht sogar davon aus, dass es für den ganzen Rest des Jahres keine Konzerte mehr geben wird. Und gerade für die größeren Veranstalter würde auch der aufgesetzte Hilfsfond nicht helfen, da es sich dabei um Kredite handele. Nur wenn diese nicht vollumfänglich zurückbezahlt werden müssten, könnte man die meisten in der Branche retten.

2021 mehr Konzerte ermöglichen

Kleineren und mittleren Betrieben könnte der Fond aber durchaus helfen, was Spindler auch begrüßt. Auch sonst hält er die meisten Schritte der Regierung für richtig und hadert nicht damit. Eine Idee, die der Branche weiterhelfen könnte, hat er jedoch.
In der Open-Air-Saison gebe es Limitierungen, wie oft dort Konzerte stattfinden dürfen. Die habe dazu geführt, dass durch die ganzen verschobenen Veranstaltungen aus diesem Jahr die Saison 2021 schon komplett ausgebucht sei und keine neuen Auftritte hinzukommen können. "Es wäre eine riesige Hilfe, wenn wir mehr Konzerte veranstalten können als die, die bis jetzt feststehen. Dazu brauchen wir aber eine eine Änderung, die uns das erlaubt."
(hte)
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