Leiter des Unterfangens war der Physiker Wernher von Braun. Er entwickelte nicht die Raketen, war aber ein exzellenter Organisator. In Peenemünde wurden Zwangsarbeiter für die Raketenproduktion eingesetzt, ebenso wie in den anderen Fabriken, den Rax-Werken in Wien und bei Zeppelin in Friedrichshafen.
Als sich wegen der Bombenangriffe kaum noch Waffen herstellen ließen, wurde 1943 die V2-Produktion in die Stollen des Kahlsteins bei Nordhausen am Harz verlegt. Häftlinge des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora mussten die Raketen zusammenbauen. Dabei wurden rund 20.000 Menschen getötet – weit mehr als durch die militärische Nutzung der Rakete.
Heute gibt es in Nordhausen eine exzellent gestaltete Gedenkstätte. Die Ausstellung schildert die grauenvollen Zustände im KZ, erläutert die Hintergründe zum Raketenbau und stellt die Frage nach der Ethik von Wissenschaftlern und Ingenieuren. Besucher werden in Gruppen durch die Stollenanlage geführt, in der es das ganze Jahr über nur acht Grad warm und extrem feucht ist.
Peenemünde und die V2 sind untrennbar mit Mittelbau-Dora verbunden. Wernher von Braun hat fünfzehn Jahre nach Kriegsende erstmals an einem zivilen System gearbeitet – an den NASA-Raketen für den Mondflug.