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Europas Satellitennavigationssystem
Galileo ausgefallen, die Betreiber schweigen

Mitte Juli hat Europas Satellitennavigationssystem Galileo für rund fünf Tage keine zuverlässigen Positionen und Uhrzeiten mehr gesendet. Galileo war ausgefallen – und ESA und EU, die gemeinsam das System betreiben, schwiegen lange.

Von Dirk Lorenzen | 24.09.2019
Die Galileo-Satelliten sind im Prinzip nichts anderes als extrem genaue Uhren, die um die Erde laufen
Die Galileo-Satelliten sind im Prinzip nichts anderes als extrem genaue Uhren, die um die Erde laufen (DLR)
Dabei wird stets betont, Galileo sei "garantiert verfügbar", weil es zivil und nicht militärisch betrieben werde. Die extrem spärliche und zögerliche Kommunikation erinnerte allerdings eher an militärische Geheimniskrämerei als an offenes Informieren der Kunden.
Galileo ist noch im Probebetrieb und alle Beteiligten müssen offenbar noch viel lernen. Bisher sind erst 22 Satelliten im Einsatz. Dreißig sind im Komplettausbau nötig.
Die Satelliten laufen auf drei verschiedenen Bahnen in rund 23.000 Kilometern Höhe um die Erde. Sie haben hoch genaue Uhren an Bord, die von zwei noch genaueren Uhren am Boden überprüft werden.
Geplantes Netz der Galileo-Satelliten.
Im Endausbau sollen 30 Satelliten auf drei verschiedenen Bahnen die Erde umkreisen (ESA)
Eine dieser beiden war im Juli wegen Wartungsarbeiten nicht im Einsatz und bei der anderen gab es offenbar technische Probleme.
Die meisten Nutzer haben davon nichts bemerkt, weil praktisch alle Geräte neben Galileo auch die Signale des amerikanischen GPS und des russischen Glonass verwenden. Auch diese Systeme fallen gelegentlich aus, aber meist nur für wenige Stunden und nicht Tage.
Ein kompletter Ausfall aller Navigationssysteme hätte für unseren technischen Alltag dramatische Folgen. Vor allem die auf milliardstel Sekunden genauen Zeitsignale würden fehlen.
Ohne präzise Taktung über die Satellitenuhren brächen Strom- und Computernetze schnell zusammen.