Mut zur Verwirrung
06:46 Minuten
Die dritte Staffel der deutschen Erfolgsserie „Dark“ startet auf Netflix. Unsere Kritikerin Anna Wollner ist begeistert, meint aber, die Geschichte sei damit auserzählt. Eine vierte Staffel sollte nicht folgen.
„'Dark‘ ist ein Serienbiest“, sagt unsere Serienkritikerin Anna Wollner über den Start der dritten Staffel dieser hochgelobten deutschen Serie bei Netflix. „Das ist ein unglaublich kompliziertes Konstrukt, das auf der einen Seite sehr deutsch ist, auf der anderen Seite aber auch wunderbar international funktioniert“, sagt Wollner.
Dunkler Wald und AKW
Die Macher Jantje Friese und Baran bo Odar hätten bei allen drei Staffeln sprichwörtlich die Fäden in der Hand gehabt. „Sie haben uns im Jahr 2017 in diesen ‚Dark‘-Kosmos geworfen mit der ersten Staffel – mitten hinein in diese deutsche Kleinstadt, Winden.“
In der Serie sei Winden umrandet von einem dunklen Wald, am Horizont stehe ein furchteinflössendes Atomkraftwerk, das seine beiden Türme in den Himmel strecke. Alle 33 Jahre verschwinde in dieser Kleinstadt ein Kind.
Die zentralen Fragen in der dritten Staffel seien: „Wo ist das Ende, wo ist der Anfang – und wie hängt das alles zusammen“, sagt Wollner. Wer in den Episoden den Überblick behalten wolle, brauche eigentlich Notizblock und Bleistift. Das Wissen um die Zusammenhänge der verschwundenen Kinder werde durch die Erinnerung, Ermittlungsarbeit, aber auch die Reise durch Zeit und Raum vermittelt. Es werde eine Parallelwelt geschaffen.
Dem Zuschauer wird viel zugetraut
Die Serie im Geiste internationaler Vorbilder wie „Twin Peaks“ oder „Lost“ funktioniere sehr gut international. Es gehe aber um deutsche Themen, wie die Bedrohung durch das Atomkraftwerk, die Provinz und den deutschen Wald, in dem es ständig regne. „Aber es ist eben nicht deutsch erzählt, sondern sehr ausufernd und groß“, sagt Wollner.
Dem Zuschauer werde viel zugemutet, aber auch viel zugetraut. Die Staffel sei mit mit einem wabernd wummernden Soundtrack von Ben Frost unterlegt, die Bilder erinnerten stark an den US-Fotografen Gregory Crewdson. In dieser Serie steckten auch deutsche Denker, ein bisschen Schopenhauer, ein bisschen Kant, ein bisschen Einstein. Es gebe aber auch Anleihen an die griechische Mythologie.
Der Mut zur Verwirrung werde in dieser neuen Staffel belohnt. Allerdings gebe es nach dem Ende erheblichen Redebedarf. Eine vierte Staffel sollte es nicht geben, zeigt sich die Kritikerin überzeugt: „Das wäre der größte Fehler“, sagt sie. Die Serie sei immer als Trilogie angelegt gewesen und es gebe drei Zyklen. „Die Serie ist wirklich auserzählt, dieses Schlussbild ist großartig und es wirft Fragen auf, die man für sich selber beantworten muss.“
Der Mut zur Verwirrung werde in dieser neuen Staffel belohnt. Allerdings gebe es nach dem Ende erheblichen Redebedarf. Eine vierte Staffel sollte es nicht geben, zeigt sich die Kritikerin überzeugt: „Das wäre der größte Fehler“, sagt sie. Die Serie sei immer als Trilogie angelegt gewesen und es gebe drei Zyklen. „Die Serie ist wirklich auserzählt, dieses Schlussbild ist großartig und es wirft Fragen auf, die man für sich selber beantworten muss.“
(gem)