Dienstag, 30. April 2024

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Neue Stiftung für Ehrenamt
Sportministerin fordert sichere Finanzierung und mehr Transparenz

Eine bundesweite Stiftung soll das Ehrenamt in Deutschland unterstützen, auch der Sport soll davon profitieren. Mecklenburg-Vorpommerns Sportministerin Stefanie Drese (SPD) hält die Stiftung für eine gute Idee - wünscht sich aber eine langfristigere Finanzierung. Zudem müsse sich die Zusammensetzung des Stiftungsrats vielleicht nochmal ändern.

Stefanie Drese im Gespräch mit Maximilian Rieger | 01.02.2020
Pressetermin am Donnerstag (02.05.2019) in Grabow (Ludwigslust Parchim) mit der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Franziska Giffey zur Auftaktveranstaltung Demokratiewerkstatt Kommunen. Der demografische Wandel verändert derzeit die moderne Gesellschaft. Das Projekt Demokratiewerkstatt Kommunen unterstützt, begleitet und fördert hinsichtlich dessen ausgewählte Kommunen und Gebietskörperschaften mit Unterstützung des Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend über einen Zeitraum von fünf Jahren um Risiken und Chancen der Regionen beim demografischen Wandel zu nutzen u. zu definieren. Hier im Bild die Ministerin für Soziales, Integration und Gleichstellung des Landes MV Stefanie Drese *** Press event on Thursday 02 05 2019 in Grabow Ludwigslust Parchim with the Federal Minister for Family Affai
Mecklenburg-Vorpommerns Sportministerin Stefanie Drese (SPD) unterstützt die neue Ehrenamtsstiftung - hat aber auch Verständnis für manche Kritikpunkte. (Imago)
In ihrem Bundesland mache man bereits gute Erfahrungen mit einer Stiftung für Ehrenamtliche, so die Sportministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Stefanie Drese. Seit 2015 setze man im Nordosten Deutschlands eine ähnliche Idee bereits um. "Für die neue Stiftung wünsche ich mir für das gesamte Bundesgebiet Ansprechpartner", so Drese.
Geplant sei, dass sich Vereinsvorsitzende mit allen möglichen Fragen bei der Stiftung melden könnten: Wo bekomme ich Förderung? Was kann ich tun, wenn ich eine Fortbildung benötige? Mit wem kann ich mich vernetzen?
"All diese Dinge laufen bei hauptamtlichen Mitarbeitern auf, die genau den richtigen Ansprechpartner vermitteln können. Die Stiftung ist ein Knotenpunkt, bei dem ich mich als Vereinsvorsitzender melden kann und dort auf Fachleute treffe, die so etwas nicht zum ersten Mal hören, sondern kompetente Antworten geben können."
Hilfe auch bei Vereinsgründung
Die Beratung solle über das hinausgehen, was die Sportfachverbände leisten könnten, beispielsweise wenn es um Fragen zum Steuerrecht gehe. Sie sei also keine Konkurrenz und schaffe auch keine Doppelstrukturen, so Drese: "Die Stiftung soll nicht nur für Sportvereine ansprechbar sein. Angenommen, ich bin in einem kleinen Ort, bin handballbegeistert und möchte dort einen Verein aufbauen, gerade dann finde ich hier einen Ansprechpartner, der mir sagt, wie so etwas abläuft."
Kritik gibt es unter anderem, weil der Bundestag jedes Jahr aufs Neue über die Mittel für die bundesweite Ehrenamtsstiftung abstimmen muss. Unter anderem der Deutsche Olympische Sportbund hatte bemängelt, dass die Stiftung dadurch von politischen Mehrheiten abhängig sei. Die Sportministerin aus Mecklenburg-Vorpommern hat dafür zunächst noch Verständnis:
"Für die Anfangszeit ist das ein nachvollziehbarer Weg. Das ist nicht ungewöhnlich. Wenn die Stiftung sich aber etabliert hat, sehe ich das genauso. Dann muss man fragen, ob es Strukturen gibt und ob die sie dauerhafte Haushaltsmittel erhalten soll."
Kritik an Zusammensetzung des Stiftungsrats
Im Stiftungsrat sitzen Vertreter aus der Politik, aber auch aus dem Bereich des bürgerlichen Engagements. Über diese Gruppe bestimmen aber die drei federführenden Ministerien. Auch dies hatten diverse Ehrenamts-Organisationen kritisiert. Sportpolitikerin Drese hat Verständnis für die Kritik an der Zusammensetzung des Gremiums: "Vielleicht muss man sehen, um alles abzudecken, dass man sich über die Größe dieses Gremiums noch mal verständigen muss. Schön ist natürlich, wenn man ein solches Gremium hat und alle Bereiche des Ehrenamtes sich dort auch wiederfinden. Dafür muss es klare transparente Vorgaben geben, wer dort Mitglied werden kann."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.