Es gibt sie nicht so oft, diese Filme, die man zum Verweilen förmlich zwingen möchte. Dass ich es mit einem dieser seltenen Exemplare zu tun habe, kann ich meist an der Uhr ablesen, wenn ich die gefühlte mit der tatsächlichen Zeit vergleiche. Wenn ich nicht etwa ungeduldig auf das Zifferblatt blicke, um zu erfahren, wann endlich Schluss ist. Sondern, wenn ich genau das Gegenteil herbeisehne: Bitte, bitte, noch nicht gehen... lieber Film, nimm doch noch die eine oder andere - von mir aus auch unnötige - Wendung, aber sei noch nicht zu Ende!
Kein Nachschlag, keine Extrawurst
Wie ein uneinsichtiges Kind komme ich mir dann vor, das sich den Geburtstagsgästen an der Haustür in den Weg stellt, obwohl alle Kerzen längst schon ausgeblasen sind, alle Teller leergeputzt und alle Päckchen ausgepackt sind.
Doch die Zeitmesser sind gnadenlos: Wenn 116 Filmminuten angekündigt sind, bekommt man auch keine Sekunde mehr. Kein Nachschlag, keine Extrawurst. Aus ist aus.
Eine kleine Portion Ersatzdroge erhoffe ich mir von der sich anschließenden Pressekonferenz, wo die Leinwandgesichter wieder in Erscheinung treten. Doch das ist billiger Süßstoff, schmeckt klebrig und künstlich. Die Filmgeschichte wird dort schließlich nicht fortgeschrieben. Wie gesagt: Aus ist aus.