Dienstag, 30. April 2024

Ukraine-Krieg
Deutschland will Ausbildung ukrainischer Piloten an F-16 unterstützen

Deutschland hat die Beteiligung an einer europäischen Allianz zur Ausbildung ukrainischer Piloten an F-16-Kampfjets in Aussicht gestellt. Man prüfe, wie man andere Länder beim Training von Piloten unterstützen könne, sagte Bundesverteidigungsminister Pistorius vor Beratungen mit seinen Amtskollegen aus der Europäischen Union in Brüssel.

23.05.2023
    Belgien, Brüssel: Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius spricht zu Journalisten während des Treffens der EU-Verteidigungsminister im Europäischen Rat.
    Verteidigungsminister Pistorius in Brüssel (Virginia Mayo/AP/dpa)
    Ein möglicher deutscher Beitrag könne aber nur geringfügig sein, da Deutschland nicht über die in den USA gebauten Jets verfüge. Die niederländische Verteidigungsministerin Ollongren bestätigte in Brüssel, dass ihr Land zu der Kampfjet-Koalition gehört, die zunächst ukrainische Piloten ausbilden will und in einem nächsten Schritt auch F-16-Kampfflugzeuge an Kiew liefern könnte. Nach dem grünen Licht von US-Präsident Biden könnten die Niederlande in Europa mit Dänemark, Belgien, dem Vereinigten Königreich und anderen Verbündeten zusammenarbeiten. Die Ausbildung solle so bald wie möglich beginnen.
    Der EU-Außenbeauftragte Borrell sagte, die Ausbildung ukrainischer Piloten an F-16-Kampfjets habe in mehreren Ländern schon begonnen. Als Beispiel nannte er Polen. Dafür gab es zunächst aber keine Bestätigung.

    Roth (SPD): "Unterstützung auf logistischer Ebene"

    Der SPD-Außenpolitiker Roth unterstrich im Deutschlandfunk, die F-16 könnten eine sinnvolle Ergänzung im Kampf der Ukraine gegen die russische Aggression sein. Es gebe eine ganze Reihe von Staaten, die bereit wären, die Kampfjets zu liefern. Auch er riet dazu, dass Deutschland sich einer entsprechenden europäischen Allianz anschließen solle. Zwar könne Deutschland selbst keine Maschinen liefern, weil es keine F-16 besitze, sagte Roth. Man könne aber auf andere Weise Unterstützung leisten, etwa auf logistischer oder finanzieller Ebene.
    Das Interview mit Michael Roth können Sie hier nachlesen.

    Kiesewetter fordert Lieferung deutscher Marschflugkörper - Roth zeigt sich offen

    Der SPD-Politiker zeigte sich auch offen für Überlegungen, deutsche Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern. Dafür hatte sich der CDU-Verteidigungspolitiker Kiesewetter ausgesprochen. Die Lenkwaffen vom Typ "Taurus" hätten eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern und könnten ein sehr hilfreicher Beitrag Deutschlands sein, sagte Kiesewetter dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Für die Bundeswehr seien vor zehn Jahren rund 600 Stück beschafft worden, davon seien heute noch um die 150 einsatzbereit.

    "Einsatz sinnvoller als Lagerung"

    Es sei wesentlich sinnvoller, diese Waffen in der Ukraine einzusetzen als sie hierzulande zu lagern, meinte der CDU-Obmann im Auswärtigen Ausschuss. So könnten die Marschflugkörper der Ukraine einen massiven Mehrwert bieten und auch - so Kiesewetter wörtlich - "Schläge gegen die militärische Infrastruktur der Russen weit hinter der Frontlinie" ermöglichen.

    Weiterführende Informationen

    F-16-Kampfjets für Ukraine - Russland nicht die Lufthoheit überlassen
    In unserem Newsblog zum Krieg in der Ukraine und seinen Auswirkungen finden Sie einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen.
    Diese Nachricht wurde am 23.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.