Waffenlieferung für die Ukraine

Das ewige Dilemma – wie spricht man über Kriegsstrategien?

30:15 Minuten
Zwei Ukrainer auf der Flucht klettern eine Leiter auf einer zerstörten Brücke hoch, Kukhari am 19.04.2022.
Wie kann man den Menschen in der Ukraine am besten helfen? Die Frage wird derzeit diskutiert, während die Menschen um ihr Leben kämpfen. © imago / NurPhoto / Maxym Marusenko
Von Christine Watty und Emily Thomey · 21.04.2022
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Was kann Deutschland für die Ukraine tun – und wie viel Expertise braucht man für diese Einschätzung? Ein Gespräch über konkrete Forderungen, schnelle Kommentare und Social-Media-Debatten mit dem "Zeit-Online"-Redakteur Nils Markwardt.
Man kann die massive Kritik, die über Bundeskanzler Olaf Scholz nach seinem letzten Pressestatement hereinbrach, vor allem als Vorwurf des Mangels einer „klaren Ansage“ zusammenfassen. „Führung bestellt, nicht geliefert“, befindet die "Zeit", die „Süddeutsche Zeitung“ benennt den Kanzler um, er ist nun „Der Unverständliche“. Auf Twitter trenden kurzfristig mal #neuwahlen, insgesamt hagelt es jede Menge Frust über die Art der Kommunikation und das scheinbare Fehlen jeglichen Masterplans. Dass Scholz der Ukraine kein klares Zugeständnis gemacht habe, in Form von Lieferung von so genannten schweren Waffen beispielsweise, empört sehr viele. Auftritt und Ergebnis also ziemlich vernichtend.
Es geht um alles
Wir wollen in diesem Podcast, der natürlich kein Politikpodcast ist (den haben wir aber auch, und zwar hier!) über die öffentlichen Beratungen von Kriegsstrategien sprechen, die ihre eigene Dynamik bekommen – und zwar auf vielen Ebenen. Es geht, aus deutscher Sicht, natürlich konkret um die Ukraine-Hilfe, dabei aber auch immer wieder um die vorgeworfene Schuld der gesamten Partei des Kanzlers, ihrer Russland-Verbindungen, eigentlich um die vereinigten desaströsen Fehler der politischen Elite der letzten Jahrzehnte; es geht in Meinungsbeiträgen um Entschuldigungen, Reue und Festhalten an alten Positionen unterschiedlicher Protagonistinnen und Protagonisten.
Müssen alle Experten sein?
Kommt man so weiter? Die Orientierung geht jedenfalls schnell verloren, obwohl ständig eindeutige Antworten auf die großen Fragen geboten werden. Ob dabei manche Militärstrategie doch zu komplex ist für ein kurzes Twitter-Ding, das ist eine unserer Fragen. Vielleicht ist das auch nicht so wichtig - aber vielleicht auch nicht hilfreich. Ob außerdem der Ruf nach Klarheit beim Chef auch was zu tun hat mit der Tatsache, jetzt erst zu verstehen, dass man als Teil einer Welt dasteht, die auch dank schamloser Deals ganz gut funktioniert hat - das bereden wir in diesem Podcast.
Strategische Nicht-Kommunikation
Natürlich müssen wir auch die Fragen stellen, die schon die Pandemie hervorgebracht hat: Wie viel muss man wissen, um mitreden zu können? Die Antwort ist natürlich: gar nix. Aber ab wann macht es Sinn und wird zum Moment des nachhaltigen Widerstands gegen eine Politik – und wann muss man mit den unerträglichen Fragezeichen und der Aussichtslosigkeit doch klarkommen, weil es das Dilemma so will? Und möglicherweise will es ja auch dieser Zustand, der eben nicht alles öffentlich verhandeln lässt, nämlich: dieser Krieg?

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