Von Kopf bis Fuß

Das Gesamtkunstwerk Marlene Dietrich

Marlene Dietrich in Billy Wilders "Zeugin der Anklage" mit Charles Laughton und John Williams, 1957
Marlene Dietrich in Billy Wilders "Zeugin der Anklage" mit Charles Laughton und John William, der 1958 sechs Oscar-Nominierungen errang © imago / Prod.DB
Von Jürgen M. Thie · 10.03.2019
Sie war ein Zwitterwesen, ein bisexuelles Gesamtkunstwerk, dessen Tragödie darin bestand, in der Einsamkeit einer Pariser Luxuswohnung vom eigenen Mythos überholt zu werden. Ein halbes Jahrhundert zuvor war sie vom blauen Engel zur blonden Hollywood-Sirene aufgestiegen. Ein Blick auf das atemberaubende Leben der Marlene Dietrich.
Sie stilisierte sich zu einem millionenschweren Produkt, zu einer ambivalenten Ikone: Die 1901 in Berlin geborene Marlene, deren preußisches Styling streng darauf achtete, weder - wie es hieß - mit einer Laufmasche im perfekt getönten Seidenstrumpf noch mit einem Krümel im akkurat geschminkten Mundwinkel ertappt zu werden.

Die Sendung ist die szenische Rekapitulation einer Laufbahn, die im Tingeltangel-Berlin der wilden Zwanziger begann und nach einem göttergleichen Leinwandleben auf den Bühnen der Chanson-Paläste endete.

Von Kopf bis Fuß
Das Gesamtkunstwerk Marlene Dietrich
Von Jürgen M. Thie

Regie: der Autor
Redaktion: Klaus Pilger
Produktion: Dlf 2001

Jürgen M. Thie, 1947 in Köln geboren, hat Theater, -Film- und Fernsehwissenschaften studiert und wollte eigentlich einmal Filmemacher werden. Aber aus ihm ist dann ein begnadeter "Radiomacher" geworden. Seine aufwendigen Klang-Collagen oder "HörStücke", wie er sie nennt, hatten für Thie stets ein Ziel: "Intellektuelles sollte mit Sinnlichem verschmelzen, sollte eine Symbiose zwischen Kopf und Bauch herstellen". Und trotzdem sind diese Stücke höchst unterhaltsam. Drei von Jürgen M. Thies schönsten HörStücken werden als DREIERPACK an drei Märzsonntagen bei "Freistil" ausgestrahlt.
In "Von Kopf bis Fuß" aus dem Jahr 2001 präsentiert Thie am 10. März "Das Gesamtkunstwerk Marlene Dietrich". Am 17. März ist "Gefallene Engel" zu hören, seine Hommage an "Die flüchtige Ekstase der Beat Generation" von 1999. Und schließlich geht es am 24. März um böses Blut: In "Serienkiller Superstar" aus dem Jahr 2008 schuf Thie "Aufzeichnungen über ein obskures Objekt der Begierde".
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