Flüchtlingskrise

Til Schweiger Foundation: Der Star und sein Team

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Pressekonferenz im Rahmen der Til Schweiger Foundation in der Kulturbrauerei in Berlin. © picture alliance / dpa / XAMAX
Von Christiane Habermalz · 17.09.2015
Til Schweiger hat sich in der Debatte um Flüchtlinge bereits mehrfach als Unterstützer zu Wort gemeldet. Jetzt hat der Filmstar seine neue Stiftung vorgestellt. Kümmern soll sie sich nicht nur um Flüchtlingskinder: Sie soll die Chancen aller benachteiligter Kinder verbessern.
Til Schweiger, Regisseur, Schauspieler, Vater und Klartextreder, hat eine Stiftung für Flüchtlinge gegründet, und ganz viele machen mit. Der Rapper Thomas D. hat spontan 100.000 Euro Startkapital zugeschossen, genauso viel gab auch Til Schweiger aus seiner Privatschatulle. Und Bundestrainer Jogi Löw stiftete das Preisgeld von 25.000 Euro, das er bei der Verleihung der "Goldenen Sportpyramide" vor Kurzem von der Deutschen Sporthilfe erhielt.
Beide sitzen auch im Stiftungsbeirat – zusammen mit Jan-Josef Liefers, Süssmuth, dem SPD-Parteichef Sigmar Gabriel und der früheren CDU-Politikerin Rita Süssmuth. Springer-Verlagschef Mathias Döpfner und der NDR-Programmleiter Thomas Schreiber sind auch dabei. Und wenn Angela Merkel anrufen würde?
"Wir würden uns zusammensetzen und glaube ich dann auch so entscheiden, ok, eigentlich sind wir schon voll, aber die nehmen wir noch."
Der Enthusiasmus ist groß
Mit der "Til Schweiger Foundation" - Symbol: Ein Herz, das in eine Träne übergeht, laut Schweiger steht es für "never ending love" – will er benachteiligten Kindern und Jugendlichen bessere Chancen und soziale Teilhabe ermöglichen. Nicht nur Flüchtlingskindern soll geholfen, sondern allen, die benachteiligt, sind, egal welcher Herkunft. Der Enthusiasmus ist groß, und die Stimmung während der Präsentation bombig. Fast ungewohnt für Til Schweiger, der schon viel Kritik einstecken musste – zuletzt für sein Osterode-Projekt, als er eine leerstehende Kaserne im Harz in ein Vorzeige-Flüchtlingsheim verwandeln wollte.
Deswegen hatte sich Schweiger im August mit Gabriel und dem niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius getroffen. Doch das Projekt geriet ins Stocken – unter anderem, weil die Eigentümer des Gebäudes – eine Firma ohne Kapital und Schweigers Leibwächter und Freund Jan Karras – sich als wenig vertrauenswürdige Geschäftspartner erwiesen. Schweiger will das Projekt langfristig weiter unterstützen – doch vorher kümmert sich die Stiftung erst einmal um naheliegendere Projekte: Eine Fahrradwerkstatt und ein kostenloses WLAN-Netz in Erstaufnahmeeinrichtungen in Osnabrück und Hamburg, es soll Geld geben für Deutschunterricht. Kinder sind unsere Zukunft, hob Rapper Thomas D. hervor:
"Deswegen bin ich auch froh, dass es um die Hilfe für Flüchtlinge geht, aber wir uns auch in Zukunft immer wieder auf die Hilfe für Kinder konzentrieren, um dort einzuwirken, wo sich ein Leben formt, denn die werden alle später mal hier in Deutschland unser Land vertreten – unsere Welt vertreten."

Til Schweiger hatte sich schon öfter dazu geäußert, dass mehr für Flüchtlinge getan werden müsse. Auf Facebook, wo er sich verbale Schlagabtausche mit Verfassern von rassistischen Beschimpfungen lieferte – "Verpisst euch von meiner Seite, empathieloses Pack!" – oder gegen Politiker wütete. Gabriel warf er auf Facebook vor, viel zu wenig gegen Fremdenfeindlichkeit zu tun.
Integration braucht viel Kraft
Dennoch sitzt der SPD-Chef nun im Beirat und auf dem Podium. Die Frage, wer sich mit wem schmückt, steht im Raum. Integration brauche viel Kraft, sagt Gabriel, und dafür brauche es Leute wie Schweiger.
"Ich glaube, wir müssen erreichen, dass in diesem Land nicht nur kleine Gruppen sich kümmern, und zwar dauerhaft kümmern, und sich die liberalen Eliten des Landes immer einig sind, sondern wir müssen schon möglichst alle Menschen erreichen, oder jedenfalls viele, und dafür braucht man Menschen, die in die Gesellschaft hineinwirken, die übrigens auch mit Sprache und Handlung und Beruf andere erreichen, als das klassische Dreieck von Medien, Politik und Wirtschaft hier im Zentrum Berlins."
Rita Süßmuth, die Grande Dame der Politik, bringt es vielleicht am ehesten auf den Punkt, als sie erklärt, warum sie Til Schweiger unterstützt:
"Mich hat sehr beeindruckt, muss ich sagen, dann wird ihm zwar gesagt, das geht nicht, aber er macht!"
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