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Ein Astronom mit viel Pech

Mehr als ein Jahrzehnt hielt sich der französischen Astronom Guillaume Le Gentil in Indien auf, um zwei Venustransite zu beobachten. Doch er verpasste beide.

Von Damond Benningfield | 02.06.2004
    1761 reisen Astronomen zu verschiedenen Orten auf der Erde, um den Venustransit zu beobachten. Mit Hilfe ihrer Messungen wollen sie den genauen Abstand der Erde zur Sonne bestimmen. Le Gentil bricht nach Pondicherry in Indien auf. Doch tobt dort ein siebenjähriger Krieg zwischen Frankreich und England. Die Stadt fällt an die Engländer. Le Gentil muss den Venustransit von Bord eines Schiffes beobachten. Der schaukelnde Platz macht es ihm unmöglich, genaue Messungen durchzuführen.

    Der nächste Transit wird in acht Jahren sein. So entschließt sich Le Gentil, darauf zu warten. Doch verfolgt ihn das Pech weiter. Der Tag des Transits im Jahr 1769 beginnt als klarer, sonniger Tag. Doch schon bald ziehen Wolken auf, verdichten sich und überziehen den gesamten Himmel. Le Gentil kann den Durchgang nur teilweise beobachten.

    Der niedergeschlagene Astronom entscheidet sich, die Heimreise anzutreten. Während er auf ein Schiff wartet, erkrankt er an Ruhr und stirbt fast daran. Als er schließlich ein Schiff für die Rückkehr nach Frankreich findet, muss dieses umkehren, nachdem es durch einen Hurrikan beschädigt wird.

    Der Astronom, der ausgezogen ist, um zwei Venustransite zu beobachten und keinen richtig gesehen hat, kehrt irgendwann mit viel Verspätung nach Hause zurück. Seine Familie hat geglaubt, er sei in der Fremde verstorben und hat dementsprechend seinen Besitz aufgeteilt. Auch die Französische Akademie der Wissenschaften hat den Posten des Pechvogels neu besetzt.