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70. Emmy-Verleihung
Altes und neues TV gleichauf

Bei der 70. Emmy-Verleihung, den Oscars für TV-Serien, haben der Streamingdienst Netflix und der Fernsehsender HBO gleich viele Preise geholt. Beide gewannen jeweils 23 Auszeichnungen. Neben altbekannten Dauerbrennern wie "Game of Thrones" gab es diesmal aber auch Überraschungssieger.

Von Marcus Schuler | 18.09.2018
    Entertainment Bilder des Tages (L-R) Michael Zegen, Daniel Palladino, Amy Sherman-Palladino, Sheila R. Lawrence and Rachel Brosnahan, winners of the award for Outstanding Comedy Series for The Marvelous Mrs. Maisel, appear backstage during the 70th annual Primetime Emmy Awards at the Microsoft Theater in downtown Los Angeles on September 17, 2018. PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY LAP201809171623 JIMxRUYMEN
    Überraschungssieger: Die Darsteller von "The Marvelous Mrs. Maisel" (imago stock&people)
    Zu Beginn der Show sangen Schauspieler ein Medley mit dem Titel "We Solved It" - wir haben das Problem gelöst. Das war eine Anspielung darauf, dass bei den diesjährigen Emmys mehr nicht-weiße Künstler als je zuvor nominiert waren und die TV-Branche versucht, unter anderem mehr schwarze und asiatische Schauspieler zu besetzen.
    Die Show erinnerte aber auch an das diesjährige Emmy-Jubiläum: Es war das 70. Mal, dass die Preise vergeben wurden. Moderator und Comedian Colin Jost:
    "Die ersten Emmys wurden 1949 vergeben. Damals war vieles anders: Für eine Gallone Benzin bezahlte man 17 Cent, ein Einfamilienhaus kostete 7.000 Dollar - und wir alle waren uns einig, dass Nazis schlecht sind."
    HBO und Netflix gewannen jeweils 23 Auszeichnungen
    Zum ersten Mal hatte die Video-on-demand-Plattform Netflix mehr Nominierungen als ein Fernsehsender erhalten. 17 Jahre lang hatte diese Liste der Bezahlsender HBO angeführt. Am Ende ging das Rennen unentschieden aus: HBO und Netflix gewannen jeweils 23 Auszeichnungen. Es gab aber auch Überraschungen. Dem Netflix-Rivalen Amazon ist mit "The Marvelous Mrs. Maisel" eine erfrischende und intelligente Comedy-Serie gelungen, die am Abend fünf Emmys erhielt. In der Serie geht es um eine jüdische Hausfrau und Mutter, die sich Ende der 50er-Jahre in New York als Stand-up-Comedian versucht.
    Aber natürlich kamen auch die großen Favoriten zum Zug: allen voran die Fantasy Reihe "Game of Thrones". Sie gewann der Preis als beste Drama-Serie. Bei Netflix gehörte zu den Gewinnern das TV-Drama "The Crown" über das Leben der jungen Königin Elisabeth II.
    Appell gegen Hassattacken
    Dass aber auch kleinere TV-Networks Chancen auf einen Emmy haben könnte, zeigte der TV-Sender FX mit seinem Doku-Drama um die Ermordung des Modemachers Gianni Versace. Produzent Ryan Murphy: "Die Ermordung Gianni Versaces handelt von vielen Dingen: von Homophobie, von Hass, der sich ungehindert ausbreiten kann. Jedes vierte Mitglied der LGBT-Community in den USA ist Opfer von Hassattacken gewidmet." Ihnen sei diese Auszeichnung gewidmet, aber auch, dass uns allen das bewusst wird und wir strenge Gesetze gegen Hassattacken erhalten.''