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Beispiel Gaziantep
Leben mit den Flüchtlingen

Die Türkei hat seit Ausbruch des Bürgerkrieges in ihrem Nachbarland Syrien rund 1,5 Millionen Flüchtlinge aufgenommen. Im Ausland bekommt das Land für diese humanitäre Leistung viel Lob - aber wenig Unterstützung. Die Regierung in Ankara hat Anfang des Jahres damit begonnen, Ausweise an die Syrer auszugeben, damit diese eine kostenlose medizinische Versorgung erhalten.

Von Gunnar Köhne | 11.07.2015
    Die Politikerin Fatma Sahin
    Die Politikerin Fatma Sahin ( imago / Seskim Photo)
    Es ist ihnen auch erlaubt, zu arbeiten. Die Mehrheit der Flüchtlinge lebt längst nicht mehr in Flüchtlingslagern entlang der Grenze. Sie haben sich auf eine lange Zeit in der Fremde eingestellt und sich in den türkischen Großstädten niedergelassen. Syrische Geschäfte, syrische Schulen und syrische Zeitungen prägen heute das Bild. Sogar eine eigene Universität ist für die Syrer geplant. Aber auch in der Türkei ist das Zusammenleben zwischen Einheimischen und Flüchtlingen nicht immer konfliktfrei. Vereinzelt hat es bereits Ausschreitungen gegen syrische Geschäfte gegeben.
    In der Stadt Gaziantep im Südosten der Türkei leben mehr syrische Flüchtlinge als in der gesamten Europäischen Union, nämlich rund 200.000 Gaziantep ist eine wachsende Millionenmetropole mit einer starken Industrie, vor allem im Bereich Textilien und Baustoffe. Der Wegfall des Geschäfts mit dem syrischen Nachbarn hat die Stadt aber schwer getroffen. Die Bürgermeisterin Fatma Sahin von der regierenden AKP muss die Stadt durch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten steuern und gleichzeitig die Integration der Flüchtlinge voranbringen.