"Es wäre sehr feige, wenn ich mich versteckt hätte"

Moderation: Susanne Führer · 27.08.2012
Er musste erst 50 werden, bevor er sich zutraute, in die Fußstapfen seines Vater zu treten: Pierre Simenon, Sohn des belgischen Schriftstellers Georges Simenon, hat einen Krimi geschrieben. "Im Namen des Blutes" handelt von einem Sohn, der seinen Vater zu sehr liebt.
Matthias Hanselmann: Der belgische Schriftsteller Georges Simenon, der Erfinder von Kommissar Maigret, gehört zu den ganz Großen und auch zu den Produktivsten seiner Zunft. 75 Kriminalromane mit Kommissar Maigret hat er geschrieben, dazu 100 sogenannte Non-Maigrets, unzählige Kurzgeschichten und Erzählungen und nebenbei circa 200 Groschenromane.

Dass sein Sohn Pierre lange Zeit nicht vorhatte, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, kann man sich gut vorstellen. Jetzt hat er es aber doch getan, im Alter von 50. Heute erscheint in deutscher Übersetzung sein erster Krimi, Titel: "Im Namen des Blutes". Meine Kollegin Susanne Führer hat sich mit Pierre Simenon unterhalten und ihn zunächst gefragt, ob es ihm auf die Nerven geht, immer auf seinen berühmten Vater angesprochen zu werden?

Pierre Simenon: Nein, überhaupt nicht! Erstens mal liebte ich meinen Vater und es gibt überhaupt keinen Grund, darauf genervt zu reagieren. Und die Erinnerung an seinen Namen, da habe ich nur angenehme Erinnerungen dabei!

Susanne Führer: Ich meine, so ein Name ist ja auch eine Last. Sie hätten theoretisch ja auch unter Pseudonym veröffentlichen können?

Simenon: Das stimmt, das hat man mir auch vorgeschlagen. Aber mein Buch handelt von einem Sohn, der seinen Vater so sehr liebt, dass er sich und seine Nächsten in Gefahr bringt, dass er das Leben von sich und seinen Nächsten riskiert. Es wäre also sehr feige gewesen, wenn ich mich jetzt versteckt hätte, Und es wäre auch feige gegenüber meinem Vater gewesen, feige meinen Figuren in meinem Roman gegenüber gewesen.

Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 23.01.2013 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören oder im Thema-Interview nachlesen.