Kritik an Airbnb

Lieber ein aufgeräumtes Hotelzimmer

Das unaufgeräumte Zimmer eines elf-jährigen Mädchens aufgenommen in Isny (Schwaben) (Foto vom 26.03.2011). Foto: Karl-Josef Hildenbrand dpa/lsw
Wenn Zuhause Unordnung herrscht - im Hotel wird täglich aufgeräumt. © dpa/Karl-Josef Hildenbrand
Jenni Zylka im Gespräch mit Korbinian Frenzel · 04.08.2017
Konzipiert war Airbnb für die Vermietung von Privatwohnungen, doch inzwischen finden sich bei dem Übernachtungsportal immer mehr kommerzielle Anbieter. Ein Fluch für die Städte, sagt die Kulturjournalistin Jenni Zylka – und geht lieber ins Hotel.
Die Kommerzialisierung von Airbnb habe sich seit Jahren abgezeichnet, sagt die Kulturjournalistin Jenni Zylka. "Wir haben es alle erlebt, dass man nach Wohnungen sucht, und dann sagt der Vermieter irgendwann: 'Ach, ich habe mich jetzt doch entschlossen, daraus eine Ferienwohnung zu machen'", so Zylka am Freitag im Deutschlandfunk Kultur.
Ein beachtlicher Teil der Wohnungen bei Airbnb wird mittlerweile von professionellen Vermietern angeboten, ergab eine Recherche von der Süddeutschen Zeitung zusammen mit anderen europäischen Medien. Demnach gibt es in den zehn größten deutschen Städten rund 1290 Anbieter, die mehr als eine Wohnung vermieten – das macht 18 Prozent aller dort über die Plattform angebotenen Wohnungen aus.

"Profis wollen da auch noch Geld abzwacken"

"Es hat überhandgenommen, dass die Profis kommen und das Geld da auch noch abzwacken wollen", kritisiert Jenni Zylka. Es sei ein Unterschied, ob man ein Zimmer in einer Wohnung vermietet, in der man wirklich wohnt, oder ob man immer ganze Wohnungen vermietet und da überhaupt nicht wohnt.
Zudem seien viele der Airbnb-Nutzer eben nicht "arme Familien", sondern Menschen, "die einfach nur gerne für wenig Geld schön Fun in der Großstadt haben wollen". Nicht nachvollziehen könne sie das aus ihrer Sicht dahinterstehende Prinzip: "Ich habe ja das Recht, so oft wie möglich in den Urlaub zu fahren, möglichst mit dem Billigflieger." Stattdessen müsse jeder Urlauber sich klar machen, was eine Reise bedeutet: "Ich muss da irgendwie hinkommen, ich belaste dabei die Umwelt. Ich muss irgendwo wohnen, verdränge dabei eventuell dort Anwohnende."

Im Hotel wird wenigstens aufgeräumt

Und überhaupt gebe es eigentlich nichts besseres, als im Urlaub im Hotel zu wohnen, sagt die Journalistin. "Ist doch toll, wenn mal endlich jemand aufräumt. Das schönste am Hotel ist doch wohl, wenn man nach Hause kommt und jemand hat aufgeräumt."

Die ganze Sendung können Sie hier hören:

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