Münchner Verleger: Verkauf der "Berliner Zeitung" muss keinen Qualitätsverlust bedeuten

26.10.2005
Der Münchner Verleger Dirk Ippen hat angesichts des Verkaufs der "Berliner Zeitung" an die Investorengruppe um den Unternehmer David Montgomery zu mehr Gelassenheit geraten. Diese hätten gar nicht den Spielraum, der ihnen unterstellt werde, sagte Ippen am Mittwoch im Deutschlandradio Kultur.
Nur mit besserer Qualität statt mit schlechterer könne das Konsortium den Wert der Zeitung steigern, so der Verleger, der unter anderem den "Münchner Merkur" und das Boulevardblatt "TZ" herausgibt. Die Investoren müssten sich "am Markt bewähren, müssen gute Zeitungen machen und sie werden den Wettbewerb in Berlin natürlich beleben".

Nach Einschätzung Ippens werden sich die Käufer der Hilfe profilierter Personen bedienen, anderenfalls sei das Scheitern programmiert. Wenn darüber hinaus etwas Know-how aus London nach Berlin komme, "wäre das ja nicht so schlimm". Laut Ippen sollte die Öffentlichkeit, "genau hinschauen, ob unsere ethischen Standards gewahrt bleiben, aber man sollte nicht von vornherein unterstellen, dass da irgendetwas gemacht wird, das allem zuwiderläuft, was wir aus dem Zeitungswesen kennen".

Ippen, dessen Gruppe das fünftgrößte Zeitungsunternehmen in Deutschland ist, zeigte sich skeptisch, dass es zu einer Lockerung des Kartellrechts für die Presse kommt, wie sie der designierte Wirtschaftsminister Edmund Stoiber anstrebt. Er halte es für unwahrscheinlich, dass sich alle Verleger auf eine Position einigen würden, so Ippen. Gewisse Lockerungen seien zwar wünschenswert, aber sein Unternehmen bekenne sich zum Wettbewerb und sei im Grundsatz "etwas anderer Auffassung als manche andere Großverleger, die vielleicht mehr leiden unter den Grenzen, die das Kartellrecht aufzeigt".
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