Bei dem Pokal-Halbfinale zwischen Liverpool und Nottingham Forest waren zu viele Fans in den Liverpool-Block gelassen worden. Es kam zu einer Massenpanik, bei der viele Menschen zu Tode getrampelt wurden. Bilder von Fans, die gegen einen Metall-Zaun am Spielfeldrand gedrückt wurden, sorgten für Entsetzen.
Eine erste Untersuchung war 1991 zu dem Schluss gekommen, dass niemand an der Katastrophe schuld sei. Daran gab es aber Zweifel. 2012 wurde Urteil schließlich aufgehoben. 2014 wurde dann die neue Untersuchungskommission eingesetzt. Hunderte Zeugenaussagen, Bilder und Videos von damals wurden ausgewertet. Letztes Jahr räumte auch ein hoher Polizei-Beamter Fehler ein.
Zu diesem Schluss kommt nun auch die Untersuchungskommission: Die Mehrheit der Geschworenen warf der Polizei Fehleinschätzungen vor und urteilte, dass sie zumindest zum Teil für die Katastrophe verantwortlich sei.
Urteil sorgt für Genugtuung
Ausdrücklich wies die Kommission auch daraufhin, dass die Fans selbst keine Schuld treffe. Die Polizei hatte die betroffenen Liverpool-Anhängern nach der Katastrophe als außergewöhnlich aggressiv und betrunken beschrieben.
Die Angehörigen der Opfer reagierten erleichtert auf das Urteil der Kommission. Die britische BBC zeigt, wie Fans vor dem Gericht die Fußball-Hymne "You’ll never walk alone" anstimmten.
Seit Jahren hatten Initiativen "Justice for the 96" gefordert. "Diese Entscheidung ist nicht nur für die 96 Todesopfer, sondern für alle. Für uns Familien, Freunde, Fans. Für die gesamte Stadt, für die Gerechtigkeit", sagte eine der Betroffenen, Margret Aspinall, die Vorsitzende eines Opferverbands.
Premierminister David Cameron begrüßte die Entscheidung bei Twitter als einen "Meilenstein" und "längst überfällig". Er hatte die erneute Untersuchung angeordnet.
Strafrechtliche Konsequenzen werden geprüft
Das Ergebnis könnte die Grundlage für eine strafrechtliche Aufarbeitung sein. Staatliche Ermittler haben angekündigt, Anzeigen zu prüfen. Die Aufsichtsbehörde der Polizei hat bereits Ermittlungen aufgenommen.
Die Katastrophe von Hillsborough hat aber zumindest schon den Fußball verändert. Sicherheitsvorkehrungen wurden verbessert und zum Beispiel Metallzäune rund um das Spielfeld abgeschafft.
(at/jcs)