Kulturerbe in Aleppo und Palmyra

Für den Wiederaufbau ist es noch zu früh

HANDOUT - Die Studentinnen Leonie Schmidt und Jumana Alasaad vermessen das Relief von Belula im Irak (undatiertes Handout). Foto: Peter A. Miglus/Universität Heidelberg (zu dpa "Heidelberger Archäologen dokumentieren Monumente im Irak" vom 01.11.2016, ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur bei Nennung: Peter A. Miglus/Universität Heidelberg) |
Die Studentinnen Leonie Schmidt und Jumana Alasaad vermessen das Relief von Belula im Irak. Wenn die Lage in Syrien stabiler ist, will Jumana Alasaad zurück, um beim Wiederaufbau der zerstörten Kulturstätten zu helfen. © Universität Heidelberg
Jumana Alasaad im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 08.01.2019
Seit 2014 lebt die junge syrische Archäologin Jumana Alasaad in Deutschland. Sobald es möglich ist, will sie zurück, um beim Aufbau der zerstörten Kulturerbestätten Palmyra und Aleppo zu helfen. Noch sei es wegen unklaren Lage dafür allerdings zu früh.
"Wenn man in Syrien aufwächst, lässt es sich eigentlich nicht vermeiden, dass man Archäologe werden möchte", sagt die Archäologin Jumana Alasaad. "Überall gibt es Sehenswürdigkeiten und Monumente aus alten Zeiten." Auch ihre Heimatstadt Aleppo - eine der ältesten Städte der Welt.
2014 kam Jumana Alasaad nach Deutschland, um ihr Archäologiestudium abzuschließen. Sie war Teilnehmerin des Programms des Auswärtigen Amtes "Führungskräfte für Syrien", arbeitete an Ausgrabungen im Irak mit - und will dazu beitragen, die syrischen Kulturerbestätten wieder aufzubauen.

"Wir brauchen Experten aus der ganzen Welt"

Als Palmyra und die Altstadt von Aleppo zerstört worden seien, sei sich "sprachlos" gewesen. "Es war sehr schwierig, es hat mir sehr, sehr weh getan", sagt Alasaad. "Aber was kann man tun? Ich habe immer noch Hoffnung, dass wir – ich und die anderen syrischen Archäologen – dazu beitragen, unser Kulturerbe wieder aufzubauen."
Sie sehen ein theaterähnliches Bauwerk in Palmyra und Journalisten, die sich Anfang März 2017 ein Bild von der Lage in der Stadt machen.
Journalisten machen sich Anfang März 2017 ein Bild von der Lage in Palmyra.© AFP / Louai Beshara
Damit solle man aber noch etwas warten, meint sie. "Die Zeit jetzt ist nicht gut, um den Wiederaufbauprozess anzufangen. Die Einwohner sind weg, die Situation ist nicht klar. Ich glaube, wir müssen ein bisschen warten, um den anderen die Chance zu geben, dazu beizutragen, ihr Erbe aufzubauen. Alle Leute müssen dazu beitragen, es sollte nichts mit ihren politischen Meinungen oder Religion oder Herkunftsstadt zu tun haben. Wir brauchen Experten aus der ganzen Welt, nicht nur aus Ländern, die Beziehungen mit der syrischen Regierung haben."
(uko)
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