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    Alles im Kopf

    Wie geht das mit dem Erinnern?

    22:47 Minuten
    Ein Kind fotografiert zwei erwachsene Personen, die essend am Tisch sitzen. Die Szene ist unscharf, das Bild auf dem Smartphone-Display ist scharf.
    Fotos sind eine prima Sache, um schöne Momente festzuhalten. Unser Gehirn kann das aber auch ganz allein. Wie macht es das? © Getty Images / Westend61
    mit Fabian und Freddy · 28.02.2023
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    Ihr könnt die Namen aller Welpen aus der Paw Patrol rückwärts im Schlaf aufsagen, aber die Englisch-Vokabeln wollen einfach nicht haften bleiben? Damit seid ihr nicht allein. Wir finden heute raus: Warum erinnern wir uns? Und wie funktioniert das?
    Es reicht ein bestimmter Geruch, eine Melodie oder ein Foto - und zack! - spuckt der Kopf eine Erinnerung aus. Zum Beispiel an die geliebte Oma, die so tolle Witze erzählen konnte. Das Zauberwort lautet: Hippocampus. Was klingt wie ein Ferienlager für Nilpferde ist in Wahrheit ein bestimmter Teil im Gehirn. Und zwar genau der, wo die Magie passiert.
    Jetzt kommt's: Damit wir uns erinnern können, müssen wir vergessen! Wenn wir uns jede Klitzekleinigkeit merken würden, die wir täglich erleben, wären wir davon total überfordert. Genau wie ein Smartphone oder ein Computer braucht das Gehirn genügend freien Speicherplatz, sonst: Absturz.

    Wenn du richtig konzentriert bist, dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass du dich später daran erinnerst.

    Erinnerungsforscherin Elisa Buchberger

    Deswegen unterscheidet es, clever wie es ist, zwischen wichtig und unwichtig. Für die Schule mögen Vokabeln wichtiger sein als die Namen aller Fellfreunde aus der Paw Patrol. Aber wenn die Vokabeln nun einmal stinklangweilig sind und die Serie super spannend und lustig, tja, dann werden die Vokabeln aussortiert. Das Gehirn meint mit "wichtig" nämlich "emotional wichtig". Der Hippocampus ist also so eine Art Türsteher für den Kopf. Übrigens sind im Gehirn auch noch andere Regionen fürs Erinnern zuständig, aber die sind mehr auf Faktenwissen trainiert.

    Wissen zum Mitnehmen:
    Schon die alten Griechen beschäftigten sich in ihrer Mythologie mit Erinnern und Vergessen. Sie berichten über zwei Flüsse im Hades, der Unterwelt: Lethe und Mnemosyne. Wer das Wasser des Lethe trinkt, vergisst alles. Das Wasser des Mnemosyne hingegen stärkt die Erinnerungen. Wer aus diesem Fluss trinkt, kann sich an jede Kleinigkeit des jetzigen und des früheren Lebens erinnern. Für die alten Griechen war das gleichbedeutend mit Allwissenheit.

    Erinnerungen sind sowieso eine spannende Sache: Zwei Menschen können in exakt derselben Sekunde am selben Ort gewesen sein und trotzdem völlig unterschiedliche Erinnerungen an die Situation haben. Erinnerungen entstehen, verblassen, mischen sich, verschwinden und tauchen vielleicht auch irgendwann wieder auf. Und alles nur in unserem Kopf! Erinnerungen haben also wenig mit einer Bibliothek, einem Foto oder einer Schublade zu tun. Sie sind mehr wie ein ... Turnschuh. Was das nun wieder bedeutet? Hört doch mal rein!

    Kakadu Kinderpodcast
    Warum erinnern wir uns und wie funktioniert das?
    von Jessica Zeller
    Moderation: Fabian Schmitz und Freddy
    Redaktion/Produktion: Ilka Lorenzen
    Sprecherin: Renate Steininger
    Technik: Gunda Herke
    Deutschlandfunk Kultur, 2023