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Nach der Bayern-Wahl
Die CSU leckt ihre Wunden

In Bayern kommt heute erstmals nach der Wahl vom Sonntag die Landtagsfraktion der CSU zusammen. Sie hat wegen des schlechten Abschneidens der Partei noch 85 Abgeordnete, das sind 16 weniger als bisher. Von Parteichef Seehofer sind erstmals nach dem Wahlausgang selbstkritische Töne zu hören.

16.10.2018
    Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und CSU-Chef Horst Seehofer auf einer Pressekonferenz am Tag nach der bayerischen Landtagswahl.
    Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und CSU-Chef Horst Seehofer auf einer Pressekonferenz am Tag nach der bayerischen Landtagswahl. (dpa/Michael Kappeler)
    Einige Punkte stehen bereits vor Beginn der Fraktionssitzung in München fest: Fraktionschef soll der CSU-Politiker Kreuzer bleiben. Bereits gestern hatte der Parteivorstand Ministerpräsident Söder einstimmig wieder für das Amt des Regierungschefs nominiert. Morgen sollen dann erste Sondierungsgespräche mit anderen Parteien stattfinden. Söder hat Gespräche mit den Freien Wählern als naheliegend bezeichnet; die CSU ist künftig auf einen Koalitionspartner angewiesen.
    Parteichef Seehofer hat im Zusammenhang mit den Verlusten der CSU bei der Landtagswahl in Bayern eine Mitschuld eingeräumt. Der Bundesinnenminister sagte dem ZDF, der Stil im Streit um die Asylpolitik sei sein größter Fehler im vergangenen halben Jahr gewesen. Seehofer betonte aber, inhaltlich bleibe er bei seiner Position. Wie schon zuvor äußerte der CSU-Chef sich nicht zu seiner eigenen politischen Zukunft. Seehofer sagte lediglich, jeder sei ersetzlich, er allemal.
    Einer der Kritiker Seehofers ist Bundestags-Vizepräsident Oppermann: Er gibt der CSU die Schuld für das schlechte Abschneiden der Christsozialen und der SPD bei der Landtagswahl in Bayern. In der "Augsburger Allgemeinen" sprach der SPD-Politiker von einem miserablen Erscheinungsbild der großen Koalition. Dafür machte Oppermann CSU-Chef Seehofer verantwortlich. Dieser habe in der Flüchtlingsfrage extrem polarisiert und damit alle anderen Themen verdrängt.
    Der CDU-Politiker Röttgen forderte personelle Konsequenzen bei der CSU. Der Parteivorsitzende und der Spitzenkandidat der Partei müssten ihre persönliche Verantwortung benennen, sagte Röttgen dem Nachrichtenportal t-online.de.