Dienstag, 30. April 2024

Archiv

Korruptionsprozess
Freispruch für Al Khelaifi, Bewährung für Valcke

Urteile im Prozess um Korruption bei der Vergabe von Medienrechten: Freispruch für Nasser Al Khelaifi, den Präsidenten von Paris Saint-Germain. Ex-FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke ist dagegen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.

Von Dietrich Karl Mäurer | 30.10.2020
Präsident des französischen Fußball-Clubs Paris Saint Germain, Nasser Ghanim Al-Khelaifi
Präsident des französischen Fußball-Clubs Paris Saint Germain, Nasser Ghanim Al-Khelaifi (dpa / Vincent Isore)
In einer Stellungnahme reagierte der aus Katar stammende Nasser Al-Khelaifi erleichtert. Nach einem unerbittlichen Feldzug gegen ihn, bei dem die grundlegenden Fakten und das Gesetz auf Schritt und Tritt ignoriert worden seien, habe er endlich seinen Namen vollständig reingewaschen. Und weiter hieß es vom Präsidenten des Pariser Clubs Saint-Germain: Das Urteil sei ein echter Sieg.
©Leon Tanguy/MAXPPP - Brazilian superstar Neymar shows his jersey next to Paris Saint Germain's (PSG) Qatari president Nasser Al-Khelaifi during his official presentation at the Parc des Princes stadium on August 4, 2017 in Paris, France. Foto: Leon Tanguy/MAXPPP/dpa |
PSG-Präsident Nasser al-Khelaifi neben Neymar nach dessen Rekord-Transfer zu Paris Saint-Germain (2017) (MAXPPP)
Erleichtert dürfte auch Ex-Fifa-Generalsekretär Jerome Valcke sein, auch wenn er, der lange als rechte Hand des früheren FIFA-Präsidenten Sepp Blatter fungierte, in einem angehängten Verfahren wegen Urkundenfälschung zu einer Geldstrafe auf Bewährung verurteilt wurde. Im September hatte nach zehn Anhörungstagen die Schweizer Staatsanwaltschaft für beide Angeklagte Gefängnisstrafen gefordert – für Valcke drei Jahre, für Al-Khelaifi 28 Monate.
Der frühere FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke auf dem Weg zum Internationalen Sportgerichtshof CAS
Der frühere FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke (AFP / Fabrice COFFRINI)
In dem Verfahren ging es um den Vorwurf von Korruption im Zusammenhang mit der Vergabe von Übertragungsrechten etwa an den Fußballweltmeisterschaften 2026 und 2030. Nasser Al-Khelaifi, der auch Chef einer katarischen Sendergruppe ist, war vorgeworfen worden, sich diese Rechte gesichert zu haben - durch Geschenke an Jerome Valcke, etwa den mietfreien Zugang zu einer Villa auf Sardinien im Wert von fünf Millionen Euro.
FIFA-SkandalDer frühere Fifa-Generalsekretär Jerome Valcke und Nasser Al-Khelaifi, werden im Kontext der Vergabe von WM-Fernsehrechten wegen "ungetreuer Geschäftsbesorgung" angeklagt. Passieren wird Katars höchstem Fußballfunktionär aber nichts. Denn die Fifa wusste im letzten Moment zu helfen.
Doch mit dem Urteil des Schweizer Bundesstrafgerichts in Bellinzona ist das nun vom Tisch. Auch ein dritter Angeklagter wurde ebenfalls freigesprochen. Ganz ähnlich wie auch beim sogenannten Sommermärchenprozess, der nicht zu Ende geführt wurde, stand auch in diesem FIFA-Korruptionsprozess eine Verjährung kurz bevor.
Im Deutschlandfunk haben wir aus Zeitgründen eine kürzere Version dieses Beitrags gespielt, hier lesen sie die ausführliche Variante.