Klimawandel

Keine Panikmache

Von Susanne Harmsen  · 10.01.2014
Anstatt die apokalyptische Wetterbedrohung herbeizureden, beschreiben die Meteorologen Sven Plöger und Frank Böttcher schlicht und schnörkellos in ihrem Buch "Klimafakten" die Hintergründe und Zusammenhänge der globalen Erwärmung.
Hochwasser im Sommer, tobende Stürme, milde Winter - das Wetter entspricht selten den Erwartungen und gern wird dann der Klimawandel zitiert, der an allem schuld sein soll. So einfach ist das nicht, sagen die beiden Meteorologen Sven Plöger und Frank Böttcher, und klären auf, was normale Wetterschwankungen sind, und wo der Klimawandel zu spüren ist. In kurzen, übersichtlichen Kapiteln vermitteln die Autoren Fakten zum Klima, die anderswo unter Polemik, Ängsten oder Verdrängung verschüttet sind. Dabei beleuchten sie kritisch die Rolle aller Beteiligten, sowohl der Medien (wo sie selbst arbeiten), wie auch die von Industrie, Politik und Bürgern und machen deutlich: Klimafakten bestehen aus Jahrzehnten gesammelter Daten, die Trends erkennen lassen.
Tatsächlich erleben wir eine beschleunigte Klimaerwärmung – die zur Hälfte durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas entsteht. Aber es gibt auch Orte auf der Welt, an denen es kälter statt wärmer wird. Warum das so ist, erklären die Autoren genauso wie es dazu kommt, dass der letzte harte Winter in Deutschland ein sehr warmer in Grönland war.
Ein Nachschlagewerk für Eltern und Lehrer
Das Buch ist ein leicht handhabbares Werkzeug für alle, die verstehen wollen, was Treibhausgase, Versauerung der Meere oder Extremwetter miteinander zu tun haben. Unter Überschriften wie "Smog in Peking", "Träger Temperaturanstieg" oder "Hurrikane" finden die Leser schnell Antworten auf konkrete Fragen und lernen so, die Meldungen zum Klimawandel fundiert einzuordnen. Gerade Eltern oder Lehrern hilft das Buch, wissbegierigen Kindern leicht verständliche Antworten zu geben. Sogar Experimente etwa zu Kohlendioxid sind beschrieben, mit denen man selbst testen kann, wie es als Klima-Gas wirkt.
Dabei vermeiden die Autoren bewusst jede Art von Panikmache. Sie ordnen die heutigen Klimaänderungen in die Erdgeschichte ein, in der es viele Eis- und Warmzeiten gab, verschweigen aber nicht, dass die aktuelle Änderung extrem schnell verläuft, was ganze Ökosysteme zum kollabieren bringen kann. So könnten Millionen Menschen in Asien ihre Trinkwasserversorgung verlieren, wenn die Himalaya-Gletscher verschwinden sollten. Um nur eins der zahlreichen Beispiel zu nennen, die Sven Plöger und Frank Böttcher immer anführen, um das behandelte Thema zu veranschaulichen.
Plädoyer für eine sinnvolle Energiewende
Im Umgang mit dem Klimawandel plädieren die Autoren für die eine sinnvolle Energiewende, damit sobald wie möglich weniger fossile Energieträger verbrannt werden und so der Welt in Sachen Klimaschutz ein gutes Beispiel zu geben. Die bislang wenig erfolgreichen Klimakonferenzen hätten nach Meinung der beiden bessere Chancen, wenn die großen Industriestaaten zuerst Verantwortung übernehmen und mehr als bisher ihre Abgaswolken reduzieren. Die technologischen Verbesserungen, die dafür nötig sind, kämen dann auch den weniger entwickelten Ländern zugute. All diese Informationen werden abgerundet durch einen ausführlichen Anhang mit Literaturhinweise und Internetadressen.

Sven Plöger, Frank Böttcher: Klimafakten
Westend Verlag, Frankfurt/Main 2013
176 Seiten, 12,99 Euro

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