Dienstag, 30. April 2024

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Reportage
Magenspiegelung bei Sodbrennen

Sodbrennen und Reflux sind Volkskrankheiten: Bis zu 40 Prozent leiden unter dem brennenden Gefühl in der Brustbeingegend, manche nur hin und wieder und in milder Ausprägung, andere spüren die Symptome schon deutlicher. Wenn die Schmerzen gar nicht verschwinden, hilft nur eine Magenspiegelung.

Von Mirko Smiljanic | 10.02.2015
    Marienkrankenhaus Bergisch Gladbach: ein Behandlungsraum der Inneren Medizin. Chefarzt Dr. Jürgen von Schönfeld bereitet mit zwei Schwestern eine Magenspiegelung vor. Auf dem OP-Tisch liegt ein Mittvierziger, der über schmerzhaftes Sodbrennen klagt:
    "Das habe ich schon über 20 Jahre, hat meine Mutter auch gehabt, habe ich von meiner Mutter geerbt, und jetzt muss ich das noch mal untersuchen lassen".
    "Ich leg Ihnen jetzt ein Nädelchen, weil Sie ja was zur Beruhigung gespritzt haben wollen, Achtung, es piekst, ja, schon gut."
    Der Venenzugang ist gelegt, als nächstes zieht die Schwester eine Spritze mit dem Narkosemittel auf.
    "Also mit Propofol spritzen wir, da sind die Patienten auf den Punkt weg und auf den Punkt wieder da, wenn die Untersuchung fertig ist. So, Sie kriegen noch so einen Schutz zwischen die Zähne, damit Sie mir mein Gerät nicht kaputt beißen, und dann sage ich Gute Nacht, bis später."
    Und schon schläft der Patient und Jürgen von Schönfeld beginnt die Untersuchung. Vorsichtig führt er einen dünnen Schlauch durch den Mund des Patienten in die Speiseröhre ein. An der Spitze des Schlauches befinden sich eine Leuchte und ein leistungsstarker Videochip.
    "Ich brauche jetzt mal eine Biopsiezange,... vier Töpfe,... für die Untersuchung unter dem Mikroskop, für die Histologie, für die Diagnostik, ob er einen bestimmten Keim im Magen hat".
    Wie durch einen Tunnel wandert die Kamera in Richtung des Magens, alle Bilder werden gestochen scharf und in Farbe auf zwei Monitore projiziert.
    "Das ist der Magenausgang, wir nehmen Proben aus dem Ende des Magens, um zu schauen, ob er einen bestimmten Magenkeim hat."
    Defektes Ventil oft Ursache für Sodbrennen
    Klar und deutlich ist die Magenwand zu erkennen, medizinische Laien sehen zunächst einmal nichts Auffälliges. Der Spezialist schaut genauer hin:
    "Im Magen schaut man dann um die eigene Achse, man dreht dann das Gerät, das Endoskop vorne wie ein Spazierstock um und guckt dann rückwärts, wie das Endoskop aus der Speiseröhre in den Magen läuft, das ist die Stelle, wo man schaut, ob die eine bestimmte Veränderung hat, ein "Gleiten über Zwerchfellbruch", das klingt schlimmer als es ist, das bedeutet, dass ein Teil des Magens hochgerutscht ist und dann ist das Ventil zwischen Speiseröhre und Magen nicht mehr dicht, und praktisch alle Leute, die Sodbrennen haben, haben ein defektes Ventil".
    Hin und her bewegt Jürgen von Schönfeld die Kamera, betrachtet eingehend, wie die helleren Wände der Speiseröhre in die eher rötlichen des Magens übergehen.
    "Wenn hier eine Veränderung wäre, die ihn gefährden würde in Richtung Tumorentwicklung, dann würde man hier Auffälligkeiten sehen, sehe ich aber nicht".
    Genau genommen sieht er nichts, was das schmerzhafte Sodbrennen erklären könnte, alle Hoffnungen liegen jetzt auf der Labordiagnostik.
    "Ich bin jetzt schon auf dem Rückweg, insgesamt hat das Ganze jetzt keine zehn Minuten gedauert, wir lassen ihn jetzt auch gleich aufwachen, er meldet sich auch schon wieder, dann sind wir auch schon fertig,... alles gut, alles vorbei"