Dienstag, 30. April 2024

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Antonín Dvorák - Zigeunermelodien, Biblische Songs und "Die Nereiden"

Gänzlich anderer Natur scheinen die Songs eines Zeitgenossen Urspruchs, den man in erster Instanz mit der Symphonik und dem Theater verbindet. Im Schaffen Antonin Dvoraks (1841 geboren bei, gestorben 1904 in Prag ) ist das Lied jedoch nicht zu unterschätzen. Es schöpft zum großen Teil aus dem reichen böhmischen Volksmusikschatz und basiert auf verschiedenerlei Poesie. Am bekanntesten vielleicht sind davon ist Dvoraks sieben Zigeunermelodien op. 55, die die Prager Firma Supraphon im vergangenen Jahr in Originalsprache neu eingespielt hat. Der kleine Zyklus kontrastiert unterschiedliche musikalische Charaktere, schmilzt Folklore um in erfrischende Kunst und stellt das Begleitinstrument eindeutig in den Dienst von Stimme und Text. * Musikbeispiel: Antonín Dvorák - aus: Gipsy Songs op. 55 Fern der Romantik, rhythmisch-melodisch reizvoll, ein Dokument nationaler Kultur: Antonin Dvoraks "Gipsy Songs" - komponiert 1880 für Gustav Walther, den aus Böhmen stammenden, später an der Wiener Hofoper engagierten Tenor. Die Neueinspielung besorgten der Bariton Ivan Kusnjer, Exklusivkünstler der Firma Supraphon und Prager Staatsopernstar, und der international renommierte Liedbegleiter Marian Lapsansky. Drei Schwerpunkte hat beider CD, die 1998 im Domovina Studio entstand und sich ganz auf Dvoraks Liedwerk konzentriert: Neben dem Zigeuner-Zyklus finden sich hier die berühmten Biblischen Songs op. 99, die der Komponist Mitte der 90er Jahre in Amerika schrieb. Karg und spröd wirken sie, Kusnjer verleiht ihnen Gestik, unaufdringliche Wärme und zugleich Transparenz. Dramatischer Höhepunkt der Produktion sind die drei wenig bekannten Neugriechischen Gedichte op. 50, die sich auf archaische Volksgesänge beziehen. Stilistisch wahrt Dvorák in ihnen Distanz, Lokalkolorit ist auch diesen Arbeiten fremd. An dessen Stelle tritt mitunter Dramatik, die ans Theater gemahnt, jedoch bei relativ einfachen Lösungen bleibt. Hier aus dieser kleinen Sammlung der Mittelteil: die Ballade des archaischen Schäfers Janis, der die Welt zu erkunden versucht und beinahe der Verführung der Nereiden erliegt. * Musikbeispiel: Antonín Dvorák - aus: Die Nereiden, op, 50,2 Die Nereiden - aus Antonin Dvoraks Neugriechischen Songs op 50. Eingespielt für das tschechische Label Supraphon Prag mit dem Bariton Ivan Kushner und Marian Lapsansky am Klavier. Zuvor gab es Sie Ausschnitte aus einer Produktion für Dabringhaus & Grimm in Detmold - mit Liedern des vergessenen hessischen Romantikers Anton Urspruch. Soweit für heute die Neue Platte, vorgestellt von Frank Kämpfer.

Frank Kämpfer | 05.09.1999