Matthias Politycki: Kein starker Nachfolger Castros in Sicht

18.08.2006
Der Schriftsteller Matthias Politycki sieht Kuba nach der Ära Fidel Castro vor einer eher ungewissen Zukunft. "Castro ist eine Ausnahmeerscheinung in vielerlei Hinsicht", sagte Politycki. Schon sein Bruder Raul sei dagegen eher blass.
Politycki wörtlich: "Ich glaube nach ihm, egal, welcher Couleur, bricht die Mediokrität an." Einen möglichen starken Nachfolger des Staatschefs sieht Politycki derzeit nicht: Die Menschen um ihn herum seien bloße Erfüllungsgehilfen. Castro habe "nach Art der Diktatoren immer mal wieder für Säuberungen gesorgt". Dadurch habe er mehr auf dem Gewissen, als "in Guantanamo der Westen auf dem Gewissen hat."

Für Beunruhigung unter den Kubanern sorgen nach Ansicht Politycki die in Miami lebenden Exilkubaner: "Man hat große Angst vor dem Tag, an dem Fidel stirbt, denn er garantiert immerhin am untersten Ende der Skala eines lebenswerten Lebens ein stabiles Miteinander, und danach kommt die Sintflut zurück aus Miami."

Matthias Politycki hat für Recherchen zu seinem Roman "Herr der Hörner" auf Kuba gelebt.