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CES 2016
Wunderwelt der Technik

Schuhe mit eingebauter Heizung, garantiert stubenreine Roboterhunde oder Wecker, die statt zu klingeln den Duft von Schokolade oder Croissants verströmen: Wer bei der Technikmesse Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas die richtigen Stände besucht, sieht die Ideen der Hersteller für dieses Jahr. Manche sind spannend, manche einfach nur schräg.

Von Wolfgang Stuflesser | 05.01.2016
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    Der Smart-Schuh - mit eingebautem Schrittzähler und Fußwärmer (David McNew / afp)
    Erinnern Sie sich noch an den vernetzten Kühlschrank, der automatisch Milch nachkauft? Jahrelang wurde uns das als Beispiel fürs Wohnen der Zukunft angepriesen – ist aber nie so richtig was draus geworden. Jetzt könnte das Ganze auf einem anderen Weg doch noch Realität werden: Die kleine Firma Smarter vernetzt nicht den Kühlschrank selbst, sondern steckt in alte Kühlschränke vernetzte Sensoren, um Beispiel eine Sensormatte, auf die man die Milch stellt, und die Matte merkt dann am Gewicht, wann es Zeit ist, einzukaufen, und meldet das dem Besitzer aufs Smartphone. Bei Christian Lane, Chef der Firma "Smarter", klingt das dann so:
    "Und dann haben wir noch die Fridge-Cam, die aus ihrem alten Kühlschrank einen vernetzten macht: Eine Kamera, die innen an der Kühlschranktür befestigt wird und jedes Mal ein Foto macht, das dann auf Ihr Smartphone geschickt wird. Wenn Sie dann unterwegs beim Einkaufen sind, können sie auf dem Telefon nachschauen, was sie noch im Kühlschrank haben."
    Bier auf Knopfdruck
    Die Sensoren sind leistungsfähiger, kleiner und auch günstiger geworden – und nun stecken die Hersteller sie in alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Es gibt zum Beispiel Damenpumps mit eingebautem Schrittzähler und Fußheizung – und damit das Klischee auch stimmt, kommen die natürlich von einer französischen Firma. Ähnlich schräg ist die Bierbrauanlage für zuhause – sieht aus wie ein Kaffee-Vollautomat und kostet 700 Dollar. Rezepte und Zutaten kann man dann in vorgefertigten Paketen kaufen, erklärt Alyshia Madlem.
    "Alle Zutaten sind enthalten: Hopfen, Malz, Hefe – Sie packen alles in den Automaten, fügen Wasser hinzu und können dann zum Beispiel einstellen, wie bitter es werden soll. Und nach einer guten Woche haben Sie 14 Bier in einem kleinen Fässchen."
    Eine Woche warten, bis das Bier fertig ist- mal sehen, ob das Gerät wirklich ein Erfolg wird. Jetzt, vor den Pressekonferenzen der großen Hersteller, gehört den kleinen Firmen noch die ganze Aufmerksamkeit der Journalisten, aber in den nächsten Tagen werden auch noch einige große Produktankündigungen erwartet: VW könnte eine Elektroversion des Bulli vorstellen und LG soll einen serienreifen Fernseher mit extrem hoher 8K-Auflösung parat haben.
    Das kleinste Kino der Welt
    Nur beim Thema Virtuelle Realität kommt die nächste Generation Brillen, zum Beispiel Oculus Rift, die unter dem Dach von Facebook entwickelt wird, erst in den kommenden Monaten, zu spät für die CES. Diese Lücke nutzen dann wieder kleinere Hersteller. "Royole" zum Beispiel hat eine Art Heimkino-Brille inklusive Kopfhörer entwickelt – das Teil kann man zum Beispiel im Flugzeug aufziehen und dann komplett in Hollywood-Welten abtauchen. Allerdings wirken die Bildschirme der Brille auf den ersten Blick recht klein. Das sei Absicht, sagt Andrew Friedland:
    "Es könnte größer sein, aber wir haben bewusst diese Größe gewählt, weil man die Brille länger aufbehalten soll, mindestens für die Länge eines Spielfilms. Wenn das Display größer wäre, würden Ihre Augen hin- und herwandern, und dann wäre es nicht mehr entspannend."
    Umschlossen vom Unterhaltungshelm selbst gebrautes Bier trinken, während der Kühlschrank um neue Milch bettelt – so ungefähr stellen sich die Firmen auf der CES wohl den Konsumenten der Zukunft vor. Vieles war hier gezeigt wird, ist eben doch eher Spielerei als echtes Produkt. Aber genau das macht auch den Charme der Messe aus.