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Astronomie
Flecken des Urknalls

Heute vor 25 Jahren startete der NASA-Satellit COBE ins Weltall. Der Name ist die englische Abkürzung für "Erforscher des kosmischen Hintergrunds".

Von Dirk Lorenzen | 18.11.2014
    Flecken für den Nobelpreis: Fluktuationen in der kosmischen Hintergrundstrahlung
    Flecken für den Nobelpreis: Fluktuationen in der kosmischen Hintergrundstrahlung (NASA)
    Durch den kleinen Satelliten, der bis heute in knapp 900 Kilometern Höhe um die Erde kreist, wurde die kosmische Hintergrundstrahlung so genau beobachtet wie nie zuvor.
    Seit Mitte der sechziger Jahre wissen die Astronomen um diese Infrarotstrahlung, die einer Temperatur von minus 270 Grad Celsius entspricht.
    Sie kommt gleichmäßig aus allen Richtungen zu uns - und lässt sich am einfachsten als Nachleuchten des Urknalls verstehen. Dass die Hintergrundstrahlung extrem gleichmäßig ist, bereitete den Astronomen lange Zeit großes Kopfzerbrechen.
    Denn dann müsste kurz nach dem Urknall die Materie ebenso gleichmäßig verteilt gewesen sein. Ein solcher Einheitsbrei hätte sich jedoch nie zu Sternen und Galaxien verklumpt - offenbar aber ist der Kosmos voller Sterne.
    Dieses Paradoxon sollte der COBE-Satellit lösen. Tatsächlich fand er minimale Schwankungen in der Hintergrundstrahlung. Sie betragen zwar nur einige Millionstel Grad, aber das reicht, um Sterne und Galaxien entstehen zu lassen.
    Die Entdeckung wurde im April 1992 verkündet und sorgte für viel Aufsehen. Der große norwegische Kosmologe Sjur Refsdal prophezeite seinen Studenten sofort, COBE werde in die Astronomie-Geschichte eingehen.
    Natürlich hatte er recht: 2006 wurden John Mather und George Smoot, die Entdecker der minimalen Schwankungen in der Hintergrundstrahlung, mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.