Vom guten Leben
Von Ulrike Bajohr · 03.10.2017
Was ist ein gutes Leben? Wenn Wollen und Müssen, Dürfen und Können in eins fallen! Wobei das mit dem Können so eine Sache ist: Im Rudern hat der Steuermann die Nase vorn. Die Schlagfrau ist vielleicht im Wollen etwas stärker - und im Dialekt. Sie kommt aus Sachsen. Der Wessi, der im Boot das Sagen hat, scheitert an der Mundart, so sehr er auch will. Aber er muss ja nicht, er darf.
Der Plan ist: Das gute Leben anderer zu suchen, indem man selber gut lebt. Indem zwei zum Beispiel ihre Lieblingssportart betreiben und das Glück, das sie dabei begleitet (jedenfalls meistens) dazu nutzen, anderen gute Laune zu machen. Sie zum Erzählen zu animieren. Fröhlich freiwillig vorurteilsfrei.
Das ist wichtig, denn die zwei sind nicht nur Wanderruderer, sondern auch "Lügenpresse" - Vertreter auf Exkursion in einer besonders schönen, besonders geliebten und besonders geschmähten Gegend: Auf und an der Elbe in Sachsen - von Deutschkilometer Null bis 144. Von der tschechischen Grenze bis Torgau.
Geschichten tun sich auf, vom Wollendürfenkönnenmüssen. Im Glauben, beim Schreiben, beim Weinbau und Vereinegründen. Im Kampf gegen Krebs und das schlechte Image einer Kleinstadt. Beim Helfen, Lieben, Angeln, Fliegen und Schimpfen. Beim Rudern und Sächsisch Sprechen.
Produktion: Dlf 2017
"Wir sind Wettkampfruderer!" - Johannes Zeibig und Olaf Martin vom Pirnaer Ruderverein
"Erst beim Aufschneiden der Steine sieht man, was darin ist." - Sylvia Röder
"Die feinen Onkel aus dem Westen kamen immer aus Hamburg - und die hatten das gute Leben gefunden." - Thomas Rosenlöcher, Dichter
"Wir nehmen zur Kenntnis, dass auch hier die Gemeinde schrumpft." - Annegret und Björn Fischer, Pfarrerin und Pfarrer in Radebeul
"'45 war alles weg" - Dr. Georg Prinz zur Lippe
"In der DDR durfte ich nicht fliegen." - Henning Stein, Fluglehrer
"Wissen Sie, kein Mensch will hier zurück in die DDR-Zeit." - Dr. Uwe Niedersen, Torgau