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Burgfrieden in Siegen

Der Hochschulrat war streng nach den Buchstaben des Hochschulfreiheitsgesetzes vorgegangen: Laut Gesetz wählt das Aufsichtsgremium das Rektorat oder Präsidium, notfalls mit Zweidrittelmehrheit - auch gegen den Willen des Senats. In Siegen formierte sich prompt der Widerstand.

Von Brigitte Krämer | 18.08.2008
    Ziemlich geschlossen kritisierten Senat und Fachbereiche das Wahlverfahren: Eine Handvoll Hochschulräte könnten der Universität einen neuen Rektor aufdrücken und damit auch eine neue Ausrichtung in die Wege leiten. Die Selbstverwaltungsorgane seien entmachtet. Professoren drohten mit Klage gegen das Hochschulfreiheitsgesetz und Dienst nach Vorschrift.

    Der Hochschulrat musste den Rückzug antreten - gegen eine so geschlossene Haltung konnte er seinen Favoriten Jörg Steinbach nicht durchsetzen. In Siegen sitzen vier Professoren von der Uni im Hochschulrat - andernorts ist das Gremium nur mit Externen besetzt. Mag sein, dass dieser Umstand den Kompromiss möglich machte.

    Im Januar nächsten Jahres wird die Rektorenstelle neu ausgeschrieben. Hochschulrat und Senat wollen bis dahin ein Bewerberprofil erarbeiten und gemeinsam nach Kandidaten suchen. Auch bei anderen Themen wollen sie eng zusammenarbeiten. Man redet jetzt miteinander in Siegen. Bleibt abzuwarten wie lange der Burgfrieden hält.