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VW gibt ordentlich Gas

Bei VW in Wolfsburg brummt das Geschäft und überrascht mit positiven Geschäftszahlen. Während die Konkurrenz schwächelt, haben die Wolfsburger Autobauer in den ersten drei Quartalen dieses Jahres gut verdient und ein dickes Plus eingefahren.

Von Susanne Schrammar | 27.10.2011
    Der Höhenflug geht weiter: Der Volkswagen Konzern hat in den ersten drei Quartalen des Jahres mehr verdient als im gesamten Jahr 2010. Das hat der Wolfsburger Konzern heute mitgeteilt. Die gute Geschäftsentwicklung zeige die Stärke und die Stabilität des eingeschlagenen Weges, so VW-Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg im Vergleich zum Vorjahr um satte 86 Prozent auf fast neun Milliarden Euro, hinzu kommt das Ergebnis der chinesischen Joint-Venture-Gesellschaften in Höhe von 1,9 Milliarden. Unterm Strich stand ein Gewinn von 13,6 Milliarden Euro. Darin enthalten: ein Sondereffekt von 6,8 Milliarden durch die Neubewertung der Option zum Kauf der restlichen Porsche-Anteile. Dennoch ein hervorragendes Ergebnis, analysiert Stefan Bratzel, Autoexperte der Fachhochschule Wirtschaft in Bergisch-Gladbach.

    "Man kann mit den höheren Verkaufszahlen im Moment auch eine sehr hohe Profitabilität realisieren. Und das wird sicherlich für das Gesamtjahr das beste Jahr in der Geschichte des Volkswagen-Konzerns."

    Der Umsatz des VW-Konzerns verbesserte sich um mehr als ein Viertel auf 116,3 Milliarden Euro. Der Automobilhersteller hatte in den ersten neun Monaten erstmals mehr als sechs Millionen Fahrzeuge verkauft. Vor allem in Schwellenländern wie Indien konnte der deutsche Autobauer punkten, während die Konkurrenten Toyota und General Motors noch mit den Nachwirkungen der Erdbeben- und Atomkatastrophe in Japan beziehungsweise mit einer geringeren Nachfrage auf dem US-Markt zu kämpfen haben. Für das Gesamtjahr rechnet Volkswagen demzufolge mit deutlich besseren Zahlen als 2010. Umsatzerlöse und das operative Ergebnis des Konzerns sollten die Vorjahreswerte deutlich übertreffen, sagt Vorstandschef Martin Winterkorn. Analysten und Marktforschungsinstitute erwarten, dass die Wolfsburger nicht erst wie angepeilt bis 2018, sondern schon im nächsten Jahr die Rivalen überholen und die Nummer eins im Automarkt werden können. Abhängig wäre dies von der Entwicklung des US-Marktes und einer möglichen Weltwirtschaftskrise, sagt Automotive-Professor Bratzel.

    "Es hängt sehr stark natürlich auch an China, dem mittlerweile größten Markt. Wenn hier China ins Stottern gerät, dann muss man sich auch in Wolfsburg recht warm anziehen."

    Keine Neuigkeiten verkündete der Volkswagen-Konzern heute zum Streit mit Suzuki. Die Japaner hatten VW Anfang des Monats eine Frist von mehreren Wochen gesetzt, um auf den angeblich mehrfachen Bruch der Kooperationsvereinbarung zu reagieren. Nicht die einzige Baustelle, mit der sich die Wolfsburger derzeit herumplagen müssen. Frank Schwope, Autoanalyst der NORD LB in Hannover.

    "Dann ist natürlich nach wie vor ein offenes Thema die angedachte Fusion mit Porsche, die ja eigentlich in diesem Jahr stattfinden sollte, wo unklar ist, wann und in welcher Form sie kommen wird. Und als dritte große Baustelle muss man sicherlich MAN/Scania benennen. An MAN besitzt VW ja mittlerweile 55 Prozent und man muss sehen, wie MAN und Scania im Konzern zusammen geführt werden und zusammenarbeiten, um auch Kosten sparen zu können."