Der ptolemäischen Kosmologie zufolge kreisen Sonne und Planeten um die Erde herum und folgen dabei einer Vielzahl ineinander geschachtelter Kreisbewegungen. Alfons X. ordnete an, auf Basis dieses Weltbildes die Bewegung der Planeten so genau wie möglich vorauszuberechnen. Nach fast zwei Jahrzehnten Arbeit waren 1270 die bis dahin genauesten Planetentabellen fertig gestellt.
Die Berechnungen leiteten die Gelehrten Jehuda Ben Mose und Isaak Ben Sid, über deren Leben nur wenig bekannt ist. Beide haben eines der wichtigsten Werke der Astronomiegeschichte verfasst, das allerdings nach dem Mäzen des Projekts benannt wurde.
Die "Alfonsinischen Tafeln", ursprünglich auf Spanisch publiziert, fanden in ihrer lateinischen Übersetzung europaweit Beachtung - und prägten die Astronomie zwei Jahrhunderte lang.
Doch den Tafeln lag eine falsche Annahme zu Grunde: Die Erde steht eben nicht im Zentrum des Sonnensystems. Dieser Fehler wurde im Laufe der Zeit immer offensichtlicher.
Um das Jahr 1500 herum standen die Planeten am Himmel bis zu vier Vollmonddurchmesser entfernt von der in den Alfonsinischen Tafeln angegebenen Position.
Dies brachte einen gewissen Nicolaus Copernicus dazu, über ein neues Weltbild nachzudenken - er rückte schließlich weise die Sonne ins Zentrum des Planetensystems.