Dienstag, 30. April 2024

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Kleines Sternbild im Sommerdreieck
Der himmlische Pfeil

Gegen 22 Uhr schießt ein kleines, leuchtschwaches, aber dennoch recht markantes Sternbild über den Südhimmel. Allerdings in extremer Zeitlupe: Der Pfeil kommt einfach nicht voran. Er befindet sich Nacht für Nacht nur knapp oberhalb von Atair, der unteren Spitze des Sommerdreiecks.

Von Dirk Lorenzen | 29.08.2016
    Der Pfeil befindet sich mitten im Sommerdreieck
    Der Pfeil befindet sich mitten im Sommerdreieck (Stellarium)
    Vier recht lichtschwache Sterne markieren den Pfeil, der von rechts nach links durch die Milchstraße zischt. Der Himmel muss schon relativ dunkel sein, um ihn gut zu erkennen. Im hellen Licht einer Großstadt dürfte dies kaum möglich sein.
    Der Pfeil gehört zu den 48 klassischen Sternbildern, die schon der griechische Gelehrte Ptolemaeus vor knapp zweitausend Jahren beschrieben hat. Weil das Muster so markant ist, sahen viele Kulturen in diesen Sternen einen Pfeil.
    Der mythologische Hintergrund des Sternbilds ist umstritten. Nach einer Sage ist dies der Pfeil, mit dem Herakles den Adler erlegte, der immer wieder zu Prometheus geflogen war.
    Das Sternbild Pfeil unterhalb des Fuchses in einer historischen Darstellung
    Das Sternbild Pfeil unterhalb des Fuchses in einer historischen Darstellung (Flamsteed)
    Prometheus hatte den Menschen das Feuer gebracht, wofür ihn die Götter grausam bestraft haben: Sie ketteten ihn an einen Felsen und ließen den Adler täglich an seiner Leber picken. Für diese Geschichte spricht, dass Adler und Herakles unweit des Pfeils am Himmel leuchten.
    Nach einer anderen Version hat Herakles mit dem Pfeil die Stymphalischen Vögel erlegt. In alten Darstellungen werden Adler, Schwan und Leier oft als diese Vogelungeheuer abgebildet.
    Egal, auf wen er zielt - der Pfeil ist Nacht für Nacht ein Kleinod am Spätsommerhimmel, ein Stück oberhalb von Atair.